nd-aktuell.de / 01.07.2013 / Sport / Seite 18

Wir können das besser

Tour-Mediendirektor erklärt das Chaos im Zielbereich der 1. Etappe

Die Tour de France begann mit einem Slapstick-Auftakt. Ein Bus des Teams Orica versperrte die Zieldurchfahrt. Erst wurde das Ziel vorverlegt - dann, als der Bus weg war, die Kehrtwende. Wegen dem Chaos stürzten etliche Fahrer, nachdem einige Kollegen, die über die Rückverlegung des Ziels nicht informiert waren, verfrüht die Sprintvorbereitungen begonnen hatten. Unter den Leidtragenden waren auch die Mitfavoriten André Greipel und Mark Cavendish sowie dessen Teamgefährte Tony Martin. Philippe Sudres, Mediendirektor vom Tourveranstalter ASO, erzählt »nd«, wie es zum Durcheinander kommen konnte.

nd: Haben Sie etwas Ähnliches in Ihren vielen Jahren bei der Tour schon einmal erlebt?
Sudres: Nein, gar nicht. Es war kein optimaler Auftakt für die Tour. Wir können das besser. Leider haben wir keine Möglichkeit einer Generalprobe.

Wer hat Schuld an dem Desaster?
Der Busfahrer von Orica. Er hätte vor der Zieldurchfahrt warten und die Erlaubnis einholen müssen.

Der Bus ist auf der Zielgerade an einem Werbeband hängen geblieben. Ist das von den Verantwortlichen der Zieldurchfahrt zu früh abgesenkt worden, damit es im Fernsehen gut zu sehen ist?
Nein. Wir hatten gedacht, dass alle Busse durch sind. Es gab ja auch nur eine einzige Straße, die die Busse nehmen konnten. Der Orica-Bus hat sich einfach verspätet. Er hatte zwar die Erlaubnis, das Ziel zu passieren. Er hätte aber anhalten müssen und kontrollieren, ob die Durchfahrtshöhe reicht.

Wird er bestraft?
Ich habe gehört, die UCI hat eine Strafe von 2000 Franken verhängt.

War eigentlich bei dem provisorischen Ziel drei Kilometer vor dem Ziel alles bereit?
Ja. Alle Sensoren für die Zeitmessung waren installiert.

Wurde dies auch dem Publikum mitgeteilt?
Wir haben es über alle Fernsehsender verbreiten lassen und dem Publikum im Ziel gesagt.

Warum hat die Rennleitung das Ziel dann aber doch wieder zurückverlegt? Dies wird von vielen Fahrern als Ursache des großen Sturzes genannt.
Es ist doch besser, alles am vorbereiteten Ort zu machen. Und darüber zu befinden, was die Stürze ausgelöst hat, ist Sache der Jury.