50 Rosen für Marseillaise

Ehrende Überraschung

  • Heinrich Fink
  • Lesedauer: 1 Min.

Am 14. Juli, klingelte ein Fleurop-Bote bei Familie Pappenheim in Zeuthen. Margot Pappenheim vermutete einen Irrtum, weil weder sie noch ihr Mann Geburtstag hatten. Doch es hatte seine Richtigkeit, Der Bote überreichte 50 prachtvolle Rosen als »Gruß aus Frankreich«. Der beiliegende Brief erinnerte Günter Pappenheim daran, dass er vor genau 70 Jahren, am Tag der Französischen Revolution, französischen Zwangsarbeitern auf seiner Ziehharmonika die »Marseillaise« vorgespielt hatte. Er war damals 17 und Schlosserlehrling in der Werkzeugfabrik Gebrüder Heller in Schmalkhalden. Ein deutscher Arbeitskollege denunzierte ihn. In dem ausführlichen Dankesbrief aus Paris heißt es u. a.: »Lieber Kamerad Günter, wie könnten wir je diese Geste von Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit... vor genau 70 Jahren, am 14. Juli 1943, vergessen, als Du auf Bitte unserer Landsleute, die großes Heimweh empfanden, unsere Nationalhymne ... vorgespielt hast? Dafür erwarteten Dich Verhaftung, Verhöre und fast zwei Jahre großes Leiden und unheilbare Wunden in Buchenwald.« Unterschrieben wurde der Brief von Bertrand Herz, Floréal Barrier, Agnès Triebel, Dominique Durand sowie dem Vorsitzenden des französischen Vereins Buchenwald-Dora Alain Rivet.

Seine Ziehharmonika hat Günter Pappenheim übrigens den französischen Kameradinnen und Kameraden vor einiger Zeit geschenkt. Foto: Helmut Arndt

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal