Zu schnell

Oliver Händler über gedopte Leichtathleten

  • Lesedauer: 2 Min.

Am 11. August wird in Moskau der schnellste Leichtathlet der Welt gesucht. Mal sehen, ob überhaupt noch acht Männer an den Start gehen werden, denn am vergangenen Sonntag wurden positive Dopingproben von gleich drei der schnellsten Athleten bekannt: Asafa Powell und Nesta Carter aus Jamaika sowie US-Star Tyson Gay.

Schlecht für die WM? Keineswegs, meint Nick Davies, stellvertretender Generalsekretär des Weltverbands: Die Glaubwürdigkeit des Sports werde mit jedem aufgedeckten Fall gestärkt, betreibt Davies Krisenmanagement. Es bleibt demnach eine Glaubensfrage, was natürlich ist, wie gut getestet oder doch vertuscht wird. Das Dumme am Glauben ist, dass er auf Vertrauen beruht. Und jeder Doper sagt vor seiner Enttarnung, dass er keiner sei. Die meisten bestreiten es noch danach.

Auch Wissenschaftler streiten derzeit, ob Weltrekordsprinter Usain Bolt oder Tour-de-France-Dominator Chris Froome für Menschen zu schnell oder ihre Leistungen doch dopingfrei erreichbar seien. Bolts Umfeld verweist da gern auf dessen Talent, biomechanische Voraussetzungen, muskelstärkendes Gras auf dem Trainingsareal oder die Armut als Triebfeder in der Kindheit.

Froomes Manager vom Radteam Sky, Dave Brailsford, bemüht lieber neue Trainingsmethoden und suggeriert Offenheit, in dem er Journalisten bittet: »Sagt, was wir tun können, um euch zu überzeugen!« Nur schade, dass der Trainer des Teams Tim Kerrison ein verabredetes nd-Interview kurzfristig absagte. Es wirkte, als fürchte er um seinen Job.

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