Syrische Scheußlichkeiten

Roland Etzel über die Stille über den Syrienkrieg

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist recht still geworden um den Krieg in Syrien, hierzulande. Nicht dass der Geschützdonner abgenommen hätte. Assads Armee marschiert, schleift eine Bastion der Rebellen nach der anderen und ist dabei wenig zimperlich. Und doch sind in Deutschland Sympathiebekundungen für die Regierungsgegner rar geworden. Der Grund ist: Zu scheußlich sind einige ihrer bekannt gewordenen Greueltaten.

Hätte Damaskus darüber Klage geführt, man hätte ihm nicht geglaubt. Nun nehmen ihm die Djihadisten das ab, stellen Mordtaten selbst ins Netz und brüsten sich: mit der Enthauptung eines katholischen Priesters, der angeblich »regimenah« war; mit der Hinrichtung eines Zwölfjährigen, der den Propheten beleidigt haben soll; sogar mit der Ermordung eines eigentlich verbündeten Kommandeurs der Freien Syrischen Armee, der den Qaida-Jüngern offenbar nicht ergeben genug war.

Betroffenheit, Erklärungsnot in der EU. Mit Barbaren dieser Couleur will auch in Berlin niemand etwas zu tun haben. Man distanziert sich öffentlich nur halblaut und verflucht im Stillen, dass die Mörder mit ihren Untaten auch noch derart prahlten. Es heißt, Deutschland liefere immerhin nicht die Waffen. Richtiger ist: Man liefert sie nicht direkt. Ist auch nicht nötig. Das besorgt Saudi-Arabien, laut Bundeskanzlerin »ein wichtiger Partner im Kampf gegen den Terrorismus«.

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