BKA nahm sich »Werwölfe« vor

Drei-Länder-Razzia gegen Neonazi-Terror-Gruppierung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd-Heilig). Wegen des Verdachts der Gründung einer rechtsterroristischen Vereinigung wurden am gestrigen Mittwoch Wohnungen und Geschäftsräume von vier Beschuldigten in Norddeutschland, den Niederlanden und der Schweiz durchsucht. Zudem nahm man sich Hafträume von zwei Beschuldigten in der Schweiz vor. Die Verdächtigen sind vor allem durch Zeugenaussagen belastet worden, es handelt sich somit offenbar um »Beifang« der Ermittlungen zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Die Terrorgruppe konnte 13 Jahre im Untergrund leben und ungehindert zehn zumeist rassistisch motivierte Morde begehen.

Bei den gestrigen Razzien gab es keine neuen Festnahmen. Der Generalbundesanwalt teilte lediglich mit, dass er die Beschuldigten verdächtigt, ein »Werwolf-Kommando« gegründet zu haben. Mit dem Namen nehmen die Neonazis eine Anleihe bei Hitlers letztem Aufgebot. Autonome Gruppen sollten nach Guerilla-Art in Feindesland operieren. Ziel der Werwolf-Nachfahren sei es gewesen, das politische System der Bundesrepublik Deutschland mit Hilfe terroristischer Gewalttaten zu beseitigen. Damit wäre der Tatbestand des Strafrecht-Paragrafen 129a erfüllt.

Als Führungspersonen haben die Ermittler wohl die Schweizer Rechtsextremisten Robert S. (54) und Sebastian N. (25) ausgemacht. In Deutschland standen die Anti-Terror-Experten vor den Türen von Denny R. (29) in Niedersachsen sowie bei Heiko W. (32) in Mecklenburg-Vorpommern. Zeitgleich durchsuchten man bei Rotterdam die Wohnung eines 19-Jährigen. Anhaltspunkte für konkrete Anschlagsvorbereitungen haben sich angeblich noch nicht ergeben, auch weil die mutmaßliche Bande ein elektronisches Verschlüsselungsprogramm entwickelt hat.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zeigte sich bei der gestrigen Sitzung des Innenausschusses uninformiert. Lediglich Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen erinnerte sich, dass man die Gruppierung schon länger im Blick habe. Seite 6

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal