Widerstand im Supermarkt

Schauspieler Hannes Jaenicke über den »realen Irrsinn« der westlichen Überflussgesellschaft

Der griechische Philosoph Sokrates, so erzählt man, ging in Athen mit seinen Schülern gern auf den Markt, ohne dort allerdings jemals etwas zu kaufen. Das verärgerte die Händler, denn Sokrates war für viele in der Stadt ein Vorbild. Also fragten sie ihn eines Tages nach den Gründen für sein geschäftsschädigendes Verhalten: »Warum kommst du eigentlich so oft hierher, wenn du nichts kaufen willst?« »Ich staune nur darüber«, entgegnete Sokrates, »wie viele Dinge es doch gibt, die ich gar nicht brauche.«

Seitdem sind über 2000 Jahre vergangen, und aus überschaubaren Märkten sind riesige Konsumtempel geworden, die dem Kunden alles offerieren, was sein Herz begehrt. Und auch wenn das Geld bei vielen Menschen hierzulande nicht mehr so locker sitzt wie früher, ein Ende des Konsumwahns ist nicht in Sicht - »dank« einer aufdringlichen Werbeindustrie, die es offenkundig versteht, einem Großteil der Bevölkerung unentwegt neue Bedürfnisse ...


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