Unbeschwerter Königswechsel

Abdankung Alberts II. ruft keine Angst vor Zerfall Belgiens hervor

  • Kay Wagner, Brüssel
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wenn König Albert II. am Sonntag sein Amt - in Belgien besitzen die Regenten weder Krone noch Zepter - an seinen Sohn Philippe übergibt, ist es das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass ein König vor seinem Tod abdankt.

79 Jahre ist Albert II. im Juni geworden und schon länger gesundheitlich angeschlagen. Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. im Februar und der Thronverzicht von Königin Beatrix in den Niederlanden Ende April fachten die Diskussionen um seine mögliche Abdankung immer wieder an. Kenner des Königshauses wollen schon 2008 Äußerungen Alberts vernommen haben, wonach er sein Amt nicht unbedingt bis zu seinem Ableben ausüben wolle.

Doch er blieb. Wahrscheinlich aus politischen Gründen. Zwar spielt der »König der Belgier« praktisch keine politische Rolle - gewählte Regierungen führen das Tagesgeschäft. Doch denen fällt es oft schwer, dauerhaft regierungsfähige Mehrheiten auf nationaler Ebene - was hier föderale Ebene genannt wird - zu etablieren. Zwischen 2007 und 2011 herrschte Dauerkrise. Nach den Wahlen 2010 brauchte es 540 Tage, bis die neue Regierung stand. In solchen Zeiten ist es der König, der das Land zusammenhält. Er ist der...


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