• Politische Morde

Aung San

  • Jochen Reinert
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Burmas Nationalheld Aung San (Foto: AFP) gehört zu jenen asiatischen Politikern wie Ho Chi Minh, Mao Zedong oder Sukarno, die im Zweiten Weltkrieges den Befreiungskampf ihrer Völker führten und danach die Weltbühne betraten. Geboren am 13. Februar 1915 als Sohn eines Rechtsanwalts studierte Aung San in Rangun u. a. Zeitgeschichte und Politologie und wurde schnell einer der führenden Köpfe der antikolonialen Studentenbewegung. Bereits 1938 wurde er Generalsekretär der antikolonialen Bewegung Dobama Asi-ayone (Wir Birmanen), in der bald radikale Strömungen, darunter Kommunisten, an Einfluss gewannen. Linkes Gedankengut prägte auch das Dobama-Manifest von 1941, in dem Aung San als Ziel die »vollständige Befreiung Burmas von der gegenwärtigen imperialistischen Herrschaft und Ausbeutung« formulierte. Als Japans Armeen die britische Kolonialmacht in Asien herausforderten, glaubte Aung San ebenso wie Indiens Nationalheld Subhas Chandra Bose, die Unabhängigkeit mit Hilfe Tokios erreichen zu können. Aung San floh nach Japan und marschierte Anfang 1942 mit seiner inzwischen in Thailand gebildeten Befreiungsarmee gemeinsam mit den Japanern in Burma ein. Im August 1943 verkündete Tokio zwar ein unabhängiges Burma, aber als sich die Japaner nicht viel anders als die bisherigen Kolonialherren verhielten, nutzte General Aung San sein Amt als Verteidigungsminister in der Marionettenregierung Ba Maw, um den Widerstand gegen die asiatischen Invasoren zu organisieren. Im März 1945 rief die Antifaschistische Volksfreiheitsliga (AFPFL) den Aufstand aus und vertrieb zusammen mit den Briten die Japaner. Die Briten versuchten, ihre Herrschaft wieder zu etablieren. Doch im Januar 1947 handelte Aung San in London ein Abkommen aus, das Burma die Unabhängigkeit innerhalb eines Jahres bringen sollte. Der überaus populäre Aung San sollte dies indes nicht mehr erleben. Am 19. Juli 1947 wurde er mit sechs anderen Kabinettsmitgliedern Opfer eines Mordkomplotts des probritischen bürgerlichen Politikers U Saw. Im heutigen Burma (Myanmar) wird der 19. Juli alljährlich als »Tag des Märtyrers« begangen. Ansonsten hält sich das derzeitige Militärregime mit der Verehrung Aung Sans zurück - zumal seine Tochter Au...

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