• Politik
  • Bolivien - Präsidentschaftswahlen

Keine Klarheit bei MAS

Oscar Oliveira unterstützt Morales kritisch

  • Lesedauer: 2 Min.
Könnten die Wahlen eine Wende für Bolivien bedeuten?
Die Bevölkerung hat im Mai und Juni keine Neuwahlen gefordert. Seit 2000 gehen die Menschen für die Erdgasnationalisierung und eine verfassunggebende Versammlung, also für ein anderes politisches System, auf die Straße. Die Wahlen wurden angesetzt, um diese Bewegung zu bremsen.

Was erhoffen Sie sich also?
Wir wollen das Monopol der Traditionsparteien beseitigen. Es ist auch ein Konflikt zwischen den Basisbewegungen und der Rechten, also den Unternehmern von Santa Cruz, den Ölmultis, der USA-Botschaft und den rechten Parteien. Wir wollen die Zeit bis Januar zum Kräftesammeln nutzen und dann unsere Forderungen durchsetzen, egal wer Präsident ist.
Aber unter Evo Morales wäre das doch einfacher, oder?
Wahrscheinlich. Wir sind für eine kritische Unterstützung der MAS. Eine Niederlage der MAS wäre auch unsere Niederlage, das wäre katastrophal.

Wie bewerten Sie diese Partei?
Sie ist das Vehikel von Morales und seinem Umfeld, einiger Intellektueller, einiger Sprecher sozialer Bewegungen, nicht aber die Frucht einer partizipativen, strategischen Diskussion. Sie ist eine normale Partei, in der gemacht wird, was der Chef sagt. In letzter Zeit sind viele Berater aus anderen Parteien dazu gestoßen... Vor allem will die MAS die Macht, nicht eine neue Art, Politik zu machen.

Was kritisieren Sie an Morales?
In den kritischsten Momenten hat er gezaudert. Letztes Jahr hat er das Gasreferendum von Präsident Mesa unterstützt, als wir gesagt haben, das ist eine Falle. Er ist für die Umwandlung der Verträge mit den Multis, die laut Verfassungsgericht illegal sind und deswegen annulliert werden müssten. Sein Vizekandidat Álvaro García Linares setzte sich früher für den Sturz eines ausgrenzenden, rassistischen Systems ein, jetzt redet er von einem »andinen Kapitalismus«. Es gibt also keine Klarheit.

Und bei den sozialen Bewegungen, herrscht da Klarheit?
Bei uns auch nicht, das ist ein Prozess. Klar ist nur das Ziel.
#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal