Wenn der Zeitungsmann der Obrigkeit missfällt

Aurichs Landrat macht Druck auf Tagespresse

Einen kritischen Journalisten aus der Berichterstattung rauskegeln: Das wollte offensichtlich der SPD-Landrat des niedersächsischen Kreises Aurich. Publik geworden ist dessen Ansinnen durch eine Datenpanne, meldet die Journalistengewerkschaft DJV.

Lokaljournalisten vielerorts kennen das Szenario zur Genüge: Häppchen, Sekt und Selters stehen für sie im Kreishaus bereit, wenn es was Nettes zu verkünden und zu fotografieren gibt. Etwa wenn ein Landrat der fleißigen Rotkreuzhelferin für ihr vieljähriges Ehrenamt ein Blumenbukett überreicht. Schelte statt Schnittchen drohen jedoch gar nicht so selten, sobald der Zeitungsmann die Kreispolitik kritisch beleuchtet.

Verräterische SMS

Wie weit der Unmut lokaler Obrigkeit gehen kann, erfuhren jüngst die »Ostfriesischen Nachrichten« (ON) in Aurich. Der Chefredakteur jener Tageszeitung, auch Mitglied der Geschäftsführung, sei von Landrat Weber aufgefordert worden, einen bestimmten Redakteur aus der Berichterstattung »abzuziehen«. Dies hat der Deutsche Journalistenverband (DJV) mitgeteilt. Dokumente, die Webers Vorstoß beweisen, lägen ihr vor, schreibt die Gewerkschaft.

Ein Datenleck hat die Sache ans Tageslicht gebracht. D...


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