Einzelticket ab Donnerstag 20 Cent teurer

Preise im Nahverkehr steigen schneller als die Inflationsrate

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
Gestiegene Energie- und Personalkosten: In Berlin steigen wieder einmal die Preise für den öffentlichen Nahverkehr
Gestiegene Energie- und Personalkosten: In Berlin steigen wieder einmal die Preise für den öffentlichen Nahverkehr

Am Donnerstag ist es mal wieder so weit: Der Nahverkehr in Berlin und Brandenburg wird teurer. Ein Jahr nach der letzten Erhöhung steigen die Ticketpreise für Busse und Bahnen im Durchschnitt erneut um 2,8 Prozent und damit fast doppelt so schnell wie die Inflationsrate in Deutschland.

Höhere Fahrpreise
  • Einzelfahrschein AB von 2,40 auf 2,60 Euro, ABC von 3,10 auf 3,20

  • Kurzstrecke von 1,40 auf 1,50 Euro

  • 4-Fahrten-Karte AB von 8,40 auf 8,80 Euro

  • Tageskarte AB von 6,50 auf 6,70 Euro

  • Monatskarte AB von 77 auf 78 Euro, ABC von 95 auf 97 Euro

  • Jahres-Abo AB (monatl. Abbuchung) von 710 auf 722 Euro

  • Jahres-Abo AB (jährl. Abbuchung) von 680 auf 690 Euro

  • Jahres-Abo ABC (jährl. Abbuchung) von 914 auf 943 Euro

  • Schülerticket AB von 28 auf 28,50 Euro
 
  • Geschwisterticket AB von 17 auf 17,30 Euro

  • Seniorenticket 65plus von 576 auf 588 Euro (monatl. Abbuchung) bzw. 559 auf 571 Euro (jährl. Abbuchung) ⋌Quelle: VBB

Bei vielen Fahrscheinen liegt die Steigerungsrate sogar noch weit darüber. So kostet der Einzelfahrschein für Berlin künftig 2,60 Euro, ein Plus von 8,3 Prozent. Das Einzelticket für Kinder erhöht sich um zehn Cent auf 1,60 Euro - plus 6,7 Prozent. Die Mitnahme eines Fahrrades wird mit 1,70 statt 1,60 Euro um 6,3 Prozent teurer.

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) tröstet damit, dass in anderen Verbünden die Preise noch stärker anziehen und begründet die Anhebung mit gestiegenen Energie- und Personalkosten. Letztere würden in Brandenburg beispielsweise wegen höherer Tarifabschlüsse in den kommenden zwei Jahren um fast acht Prozent steigen.

Bei der BVG legten sie 2012 um 3,1 Prozent zu. Die Energiekosten dagegen blieben fast konstant. »Bei Diesel sind sie sogar gesunken«, sagt der Vize-Vorsitzende des Fahrgastverbandes Igeb, Jens Wieseke. Er hält die Fahrpreissteigerungen für unbegründet. »Die S-Bahn liefert noch nicht die entsprechende Qualität, und die BVG macht ihre Hausaufgaben nicht.«

So gebe es bei ihr im Gegensatz zur Hamburger Hochbahn kein Programm zur Energieeinsparung, außerdem sei die BVG mitverantwortlich für die schleppende Umsetzung des Beschleunigungsprogrammes besonders bei Bussen. So habe die BVG kein Interesse daran, Busse durch Vorrangschaltungen an Ampelanlagen schneller zu machen.

Dadurch könnten weniger Fahrzeuge eingesetzt werden, was Kosten sparen und einen Teil der Tariferhöhungen auffangen würde. Allerdings gebe es dann auch weniger Geld vom Senat, moniert Wieseke diesen »Konstruktionsfehler«.

Die BVG hatte die Planungen für die Ampelanlagen eingestellt, weil die Verkehrslenkung Berlin, die die Schaltungen anordnen muss, damit nicht hinterherkam. Die BVG will nun mit eigenem Personal aushelfen. Von dem Planungsstopp waren laut Senat 100 Ampelanlagen betroffen. Bis 2015 sollen beim Bus 115 umgerüstet werden.

Dass deshalb im nächsten Jahr die Tariferhöhung ausfällt, glaubt auch Wieseke nicht. Kleiner Trost: Alte VBB-Fahrscheine können noch bis 14. August genutzt werden. Danach kann man sie gegen Zahlung des Differenzbetrages bis Jahresende umtauschen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal