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Autobahn der Hölle

Warum Vulkane so plötzlich ausbrechen

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris (AFP/nd). Eine unterirdische »Autobahn der Hölle« bringt manche Vulkane zu einem superschnellen, überraschenden Ausbruch: Durch diese Entdeckung entstehen einer im Fachblatt »Nature« veröffentlichten Studie zufolge auch neue Möglichkeiten für die Vorhersage von Vulkanausbrüchen.

Unter Vulkanen bildet sich eine Magma-Kammer mit geschmolzenem Gestein. Wenn der Druck dort zu groß wird, kommt es zum Vulkanausbruch. Normalerweise steigt das Magma langsam in die Kammer auf und hält sich lange in einer Art Zwischenstation mehrere Kilometer unter dem Vulkan. Doch die neue Studie geht davon aus, dass es auch direkte Wege geben kann, auf denen das Magma vom Erdmantel durch die Erdkruste direkt bis zur Magma-Kammer aufsteigen kann. Der Vulkan könne so binnen weniger Monate unter Druck geraten, für Geologen ein äußerst kurzer Zeitraum.

Wissenschaftler unter der Leitung von Philipp Ruprecht von der Columbia-Universität in New York haben ein solches Szenario untersucht, indem sie den Ausbruch des Vulkans Irazu in Costa Rica in den Jahren zwischen 1963 und 1965 analysierten. In den Olivin-Kristallen - Mineralien, die in vulkanischer Lava vorkommen - fanden sie Überreste von Nickel in einer Form, wie sie nach Ansicht der Forscher am ehesten durch einen extrem schnellen Aufstieg des Magmas aus dem Erdmantel erklärt werden könnte. Bei einem langsameren Aufstieg hätte sich das Nickel gleichmäßiger in dem Gestein verteilt.

Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge stieg das Magma in nur wenigen Monaten 35 Kilometer durch die Erdkruste auf. »Es muss dort einen Kanal vom Erdmantel bis zur Magma-Kammer geben«, sagte Geochemiker Terry Plank. »Wir nennen das gerne die Autobahn der Hölle.« Ähnliche Nickel-Teile in den Olivin-Kristallen habe man auch bei Vulkanen in Mexiko, Sibirien und im Nordwesten der USA gefunden.

Die Ergebnisse der Untersuchung könnten erklären, warum Seismologen manchmal mysteriöse Erdbeben in einer Tiefe von 20 bis 30 Kilometer einige Monate vor starken Vulkanausbrüchen registriert haben. Diese Erdbeben könnten das Zeichen dafür sein, dass das Magma sich seine Bahn durch die unterirdischen Kanäle bricht. Dabei verwiesen die Forscher auch auf die Vulkanausbrüche des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 oder des Eyjafjallajökull auf Island im Jahr 2010.

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