nd-aktuell.de / 15.08.2013 / Brandenburg / Seite 14

Im Storchenschritt durchs Wasser

Seit zehn Jahren ist Buckow in der Märkischen Schweiz ein Kneipp-Kurort

Steffi Prutean, dpa

In 50 Minuten ist ein Eisbein verbrannt. Wer sich auf der Buckower Kalorienpromenade bewegt, weiß genau, welchen Effekt die absolvierten Etappen bringen. Es ist ausgeschildert. »Zudem ist es ein zu jeder Jahreszeit schöner Weg entlang des Flüsschens Stobber«, sagt Marion Kossakowski, im Kneipp- und Heimatverein Märkische Schweiz für Nordic-Walking zuständig.

Buckow trägt seit zehn Jahren die Bezeichnung Kneipp-Kurort. Es ist der einzige in Brandenburg. Das Städtchen lockt Touristen mit Angeboten, die auf der Therapie von Sebastian Kneipp (1821-1897) beruhen. Bestimmte Stellen im flachen Fluss Stobber sind zum Wassertreten gedacht - im Storchenschritt um eine Haltestange herum.

Die gut 150 Jahre alte Entdeckung von Pfarrer Sebastian Kneipp basiert auf fünf Elementen: Innere Balance, Heilkräuter, Bewegung, Ernährung, Wasser. Durch diese ganzheitliche Therapie sollten Menschen gesunden und ihre innere Ruhe wiederfinden. Im Buckower Kräutergarten stehen dazu fünf Säulen, eine Tafel gibt Touristen Auskunft. Der Ort ist ein traditionsreicher Kurort, bekannt für gute Luft und Wasser. In Buckow verbrachten Bert Brecht und Helene Weigel die Sommer. Ihr Haus ist heute ein Museum.

Nach der Wende suchte das Städtchen ein Alleinstellungsmerkmal, berichtet Bürgermeister Thiemo Seelig (CDU). »Was könnte zu uns passen, war damals die zentrale Frage. Einen Kneipp-Kurort gab es in Brandenburg noch nicht.« Der Ort mit derzeit rund 1500 Einwohnern ließ sich darauf ein und erhielt vom Land Brandenburg das notwendige Zertifikat. Es gibt eine Kneipp-Kita und eine Kneipp-Schule, die auf gesunde Lebensweise setzen. Ein Bäcker verkauft Kneipp-Brot mit Kräutern und eine Eisdiele einen kalorienreduzierten Kneipp-Eisbecher. Im Herbst überprüft der Landesfachbeirat, ob die Voraussetzungen für den Titel Kneipp-Kurort noch bestehen, erklärt Steffen Streu vom Wirtschaftsministerium. Bürgermeister Seelig sagt: »Vielleicht erreichen wir den nächsten Schritt, den Status eines Kneipp-Heilbades.«