Ein ziemlich teures Pflaster

Der Ort Timmendorfer Strand im Kreis Ostholstein ein beliebtes Urlaubsziel an der Ostsee - und speziell auch für seine gut betuchten Gäste bekannt. Dort lieben Einheimische wie Gäste insbesondere den Kurpark. Nun lässt ein dort gerade gebauter Radweg an einen Schildbürgerstreich glauben.

Knapp 400 Meter lang ist der kombinierte Rad- und Gehweg am Rande des Kurparks, unterm Strich hat die Baumaßnahme mehr als 200 000 Euro gekostet. Doch kein einziges Fahrrad wird dort fahren dürfen, denn die zuständige Verkehrsbehörde hat keine Genehmigung erteilt - aus Sicherheitsgründen. Zur Nutzung hätten die Radler eine nebenher laufende und viel befahrene Durchgangsstraße gleich zweimal queren müssen. Viel zu gefährlich, meinte die Verkehrsaufsicht.

Bereits im vergangenen Sommer hatten die Grünen, denen die CDU im Norden regelmäßig vorhält, Radwege in größerem Umfang als Straßen zu finanzieren, auf die Sinnlosigkeit des Projektes verwiesen - zusammen mit der SPD. Und zwar wegen der mit dem Radweg verbundenen Verkehrsgefahren. Doch in Timmendorfer Strand war es ausgerechnet die CDU, die zusammen mit einer Wählerliste den Sonderstreifen für Pedalritter mehrheitlich durchsetzte - und dafür sogar das Kurpark-Areal verkleinerte.

Für die Radfahrer, denen ja eigentlich Gutes beschert werden sollte, bleibt unterdessen alles beim Alten: Sie müssen weiter die Durchgangsstraße benutzen. Und die 9000-Einwohner-Gemeinde hat neben zwei bereits vorhandenen Fußwegen entlang des Kurparks nun noch einen neuen, aufgemotzten Fußweg im XXL-Promenadenformat hinzubekommen. Kommentar der örtlichen Grünen: Noch nie und nirgends war verkehrspolitischer Blindflug sichtbarer! Und sie fügen ironisch hinzu: Timmendorfer Strand sei halt schon immer für sein teures Pflaster bekannt gewesen.