Am Himmel zieht schon Herbst auf

STERNE, PLANETEN, MOND und SONNE: Mondsichel wandert in zwei Nächten an Venus und Mars vorbei

  • Hans-Ulrich Keller, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Am Sternenhimmel macht sich im September der kommende Herbst deutlich bemerkbar. Die Szenerie der Sommersternbilder hat sich nach Westen verschoben. Das Sternbild Skorpion mit seinem hellen Hauptstern Antares ist untergegangen, am Osthimmel hat der Aufmarsch der Herbstbilder begonnen. Pegasus, das geflügelte Pferd der Poeten, hat sich den Osthimmel erobert. Vier Sterne des Pegasus bilden ein großes, auffälliges Quadrat, auch Herbstviereck genannt.

An seine Nordostecke schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. In dunklen, mondlosen Nächten fernab irdischer Lichter ist dort ein nebliges Fleckchen zu erkennen, der Andromedanebel. Es handelt sich nicht um eine interstellare Gaswolke, sondern um ein riesiges Sternensystem, eine Galaxie mit mehr als 400 Milliarden Sonnen. Trotz einer Entfernung von nahezu drei Millionen Lichtjahren zählt die Andromedagalaxie zur Nachbarmilchstraße unserer eigenen Milchstraße, der Galaxis. Die anderen großen Galaxien sind Dutzende oder auch Hunderte Millionen, die allermeisten gar etliche Milliarden Lichtjahre entfernt.

Tief im Süden blinkt ein heller Stern, nämlich Fomalhaut im Sternbild Südlicher Fisch. Der Name Fomalhaut stammt aus dem Arabischen und bedeutet »Maul des Fisches«. Mit 25 Lichtjahren Entfernung zählt Fomalhaut noch zu den Nachbarsternen unserer Sonne. Im Osten ist der Widder erschienen, im Südosten das ausgedehnte, aber lichtschwache Sternbild Fische. Im September stehen die Fische der Sonne genau gegenüber. Geht die Sonne im Westen unter, steigen die Fische über dem Osthorizont empor.

Der Große Wagen ist nach Nordwesten herabgesunken, das Himmels-W hingegen hat sich im Nordosten emporgeschwungen. Die mittlere Spitze deutet ungefähr auf den Polarstern.

Bald nach Sonnenuntergang erscheint tief am Südwesthimmel der Abendstern - der Planet Venus. Das nach Sonne und Mond hellste Gestirn am irdischen Firmament ist zurzeit nicht besonders auffällig. Zwar nimmt die Venushelligkeit im September leicht zu, wegen der horizontnahen Stellung wird das Licht aber durch die Dunstschichten erheblich gedämpft. Da Venus rasch nach Süden wandert, ist sie am Abendhimmel kürzer sichtbar. Geht unser Nachbarplanet Anfang September noch kurz nach 21 Uhr unter, so sinkt er am Monatsende bereits eine Viertelstunde nach 20 Uhr unter den Horizont.

Auch Saturn ist noch am Abendhimmel zu erspähen. Der Ringplanet gibt allerdings seine Abschiedsvorstellung und wird Ende September unsichtbar. Saturn wird von Venus verfolgt, die ihn am 20. im Sternbild Waage knapp vier Grad südlich überholt. Da Saturn deutlich lichtschwächer als Venus ist, kann ein Fernglas hilfreich sein, um den Ringplaneten zu erkennen.

Ein netter Himmelsanblick ergibt sich am 8. und 9. September, wenn die zunehmende Mondsichel erst an Venus und am nächsten Abend an Saturn vorbeiwandert. Das Dreigestirn ist knapp überm Südwesthorizont gegen 20.30 Uhr zu sehen. (Grafik; dpa)

Jupiter ist Planet der zweiten Nachthälfte. Der Riesenplanet zieht seine Bahn durch das Sternbild Zwillinge. Ende September geht er bereits um Mitternacht auf. Mars kann am Morgenhimmel gesehen werden. Am 9. und 10. wandert er am Sternhaufen Krippe im Krebs knapp südlich vorbei und wechselt am 25. in das Sternbild Löwe. Eine interessante Konstellation ergibt sich am 1. gegen 5 Uhr morgens, wenn über dem Osthorizont die Sichel des abnehmenden Mondes zwischen Jupiter und Mars zu sehen ist. Der sonnennahe Merkur zeigt sich im September nicht.

Die Neumondphase tritt am 5. September ein, Vollmond wird am 19. September erreicht. Der Mond hält sich mit 367 390 Kilometer Distanz am 15. in Erdnähe auf. Am 27. passiert unser Nachbar im All seinen erdfernsten Bahnpunkt, 404 310 Kilometer trennen ihn dann von uns.

Die Sonne läuft weiter am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn hinunter. Am 16. September wechselt sie abends aus dem Sternbild Löwe in die Jungfrau. Am 22. passiert sie um 22.44 Uhr den Himmelsäquator in südlicher Richtung. Damit tritt die Herbst-Tagundnachtgleiche ein, der astronomische Herbst beginnt. Der Schnittpunkt der absteigenden Sonnenbahn mit dem Himmelsäquator wird auch Herbstpunkt genannt. Er markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Waage.

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