Lohengrin aus der Kiste

Tobias Kratzer inszeniert am Deutschen Nationaltheater Weimar Richard Wagner

  • Roberto Becker
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Historisch geht das in Ordnung, weil Wagners selbstloser Förderer (und späterer Schwiegervater) Franz Liszt den »Lohengrin« im August 1850 in Weimar uraufgeführt hat. Was nicht nur künstlerisch weitsichtig, sondern auch politisch mutig war. Wagner war zu der Zeit nicht nur der verstörende Neutöner, sondern obendrein auch noch als Revolutionär von den königlichen Behörden in Dresden zur Fahndung ausgeschrieben. Und auf der Flucht. Da sich Franz Liszts Ururenkelin Nike Wagner mit ihrer programmatischen Ausrichtung des Kunstfestes offensiv um Liszt und demonstrativ erst in ihrem letzten Jahr in Weimar um Wagner gekümmert hat, ist ein »Lohengrin« als erste Operninszenierung in der Intendanz von Hasko Weber, der sie beim Kunstfest beerbt, fast schon ein Versöhnungsangebot für die notorische Wagner- und Wagnerfestival-Kritikerin.

Aber auch mit Blick auf die Gegenwart und Zukunft des ersten Thüringer Theaters geht ein »Lohengrin« als...


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