Frauenteam auf Titelkurs

Deutsche Volleyballerinnen bei Heim-EM mit Siegen in zwei Spielen

  • Kirsten Optiz, SID
  • Lesedauer: 3 Min.
Die deutschen Volleyballerinnen halten Kurs auf den EM-Titel im eigenen Land. Nach dem 3:0 gegen Außenseiter Spanien setzte sich das DVV-Team im zweiten Spiel der Vorrundengruppe A in Halle (Westfalen) gegen die Niederlande mit 3:2 durch. Letzter Vorrundengegner war am Sonntag (nach Redaktionsschluss) die Türkei - dabei ging es um den Gruppensieg.

Einen Tag nach dem souveränen 3:0 (25:15, 25:15, 25:17)-Auftakterfolg gegen Spanien zeigte das deutsche Team von Bundestrainer Giovanni Guidetti Kämpferherz und besiegte die Niederlande in einem starken und umkämpften Finish mit 3:2 (27:25, 20:25, 22:25, 25:23, 15:9). Damit ging die Mannschaft um Kapitän Margareta Kozuch selbstbewusst ins letzte Kräftemessen am Sonntagabend gegen den Mitfavoriten Türkei, der zuvor die chancenlosen Spanierinnen im Schnelldurchgang mit 3:0 und die Niederlande etwas glücklich mit 3:2 bezwungen hatte. Nur die Gruppenersten, so besagt der EM-Modus, sind sicher im Viertelfinale. Die Zweit- und Drittplatzierten müssen den Umweg über das Achtelfinale nehmen.

»Die türkische Mannschaft hat keinen Schwachpunkt«, warnte der Italiener Guidetii, für den gerade dieses Duell ein besonderes ist. Denn er trainiert in der Türkei mit dem Champions-League-Sieger Vakifbank Istanbul den derzeit besten europäischen Klub. Auch privat hat er am Bosporus sein Glück gefunden. Er ist mit der 25-jährigen Nationalspielerin Bahar Toksoy verlobt. Beide wollen sich nach der EM am 20. September das Ja-Wort geben - an Guidettis 40. Geburtstag.

Seitdem der quirlige Coach die deutschen Volleyballerinnen 2006 übernommen hat, hat sich das Team um Spielführerin Margareta Kozuch stetig entwickelt. Einzig die zweimal verpasste Olympia-Qualifikation verdirbt die gute Bilanz. Bei der EM in Deutschland und der Schweiz tritt seine Mannschaft als Vizeeuropameister an. Nun soll der große Wurf gelingen. Darauf arbeitet Guidetti seit Jahren hin.

Dass überhaupt die Titelchance besteht, ist vor allem seiner akribischen Arbeit zu verdanken. Professionalität lebt der Trainer seinen Spielerinnen vor, Trainingstage mit bis zu sieben Stunden Arbeit sind keine Seltenheit.

»Wenn wir in die Weltspitze wollen, ist das unabdingbar«, sagt Guidetti. Dabei setzt der »Maestro«, der trotz seiner nur 1,78 m Körpergröße selbst ganz erfolgreich Volleyball spielte, auf den Mannschaftsgeist: »Wir wissen eben, dass wir nicht wie andere Teams die individuellen Qualitäten haben, um Spiele zu entscheiden, aber dafür haben wir unsere Stärke als Team.«

Gerade bei der Heim-EM vor Tausenden von Fans, die zuweilen ein ohrenbetäubendes Spektakel veranstalten, setzt der Bundestrainer auch auf den Spaßfaktor. So sorgt Guidetti bei aller Ernsthaftigkeit im Training für den einen oder anderen Lacher und versucht, seinen Schützlingen den Druck ein wenig zu erleichtern.

Aus gutem Grund: »Das mit der Anspannung wird hier zu Hause nicht besser«, verriet Mittelblockerin Corina Suschke-Voigt nach den Siegen in den ersten beiden Begegnungen im westfälischen Halle, bei denen ihr Team mehrfach an der eigenen Nervosität zu scheitern drohte. »Die Mädels sollen hier auch Spaß haben und die tolle Atmosphäre genießen«, betont der Trainer daher nach jedem Spiel fast gebetsmühlenartig.

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