nd-aktuell.de / 13.09.2013 / Politik / Seite 15

Krisenmedizin: Weniger arbeiten

In der Rezession schrumpfte die deutsche Wirtschaft von Anfang 2008 bis Mitte 2009 um rund sieben Prozent. Darauf folgten aber keine Massenentlassungen. Neben der Kurzarbeit nutzten Firmen auch andere Instrumente für interne Flexibilität. So ließen sich so rund eine Million Jobs retten, zeigen Berechnungen des Instituts für Makroökonomie. Die Ökonomen schätzen die Übertragbarkeit des Erfolgs jedoch skeptisch ein - selbst auf andere Branchen in Deutschland. So sei in der Dienstleistung die Sozialpartnerschaft weniger stark ausgeprägt, die Gewerkschaften deutlich schwächer. Für mehr Flexibilität setzten die Unternehmen vor allem auf Minijobs, Arbeitszeitkonten gebe es kaum. Auch seien hier sehr viele Frauen beschäftigt, die meist nicht in der Lage seien, Überstunden anzusammeln oder Arbeitszeitkonten aufzubauen, da sie die Hauptlast familiärer Verpflichtungen tragen.