nd-aktuell.de / 14.09.2013 / Brandenburg / Seite 16

Politiker pflegen Demenzkranke

Uwe Werner

In der heißen Phase des Bundestagswahlkampfes fuhren am Freitag zwei Spitzenleute der Linkspartei nach Templin in der Uckermark. Bei der Betreuung demenzkranker Heimbewohner wollte sich die Bundestagsabgeordnete Diana Golze über den Alltag im »Senioren-Landsitz« informieren. Begleitet wurde sie dabei von Christian Görke, dem Linksfraktionschef im Landtag. »Unser Wunsch war es, einmal einen Tag lang etwas tiefere Einblicke in diese private Pflegeeinrichtung zu erhalten«, sagte Görke.

Wahlkampfpunkte waren bei dem Ein-Tages-Job eher nicht zu holen. Aber die Praxisluft kann Politikern auch nicht schaden! Die wichtigste Erkenntnis formulierte Görke so: »Hut ab vor den Leistungen der Mitarbeiter hier!« Er verwies auch noch auf ein wichtiges Problem: »Jeder zweite Einwohner - auch in der Uckermark - ist bereits älter als 58 Jahre. Tendenz steigend. Dennoch ist in Deutschland in Sachen Pflege nichts geklärt, vor allem nicht die künftige Finanzierung.«

Golze ergänzte: »Hinzu kommt, dass derzeit rund 70 Prozent der Pflegeleistungen noch in den betroffenen Familien erledigt werden. Die Alterspyramide in Deutschland wächst aber, ebenso der Bedarf an bezahlbarer professioneller Hilfe.« Deshalb müsse bei der Finanzierung der Pflege schnellstens umgesteuert werden, um einen Kollaps zu verhindern. Darauf ziele die Forderung der Linkspartei nach Einführung einer solidarischen Bürgerversicherung für Gesundheit und Pflege. Alle sollen in diese Versicherung einzahlen, auch Beamte, Spitzenverdiener und Selbstständige.

Am Rande der Buchheide und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Naturtherme Templin betreibt der Mediziner Dr. Ronald Lambrecht den Senioren-Landsitz »An der Buchheide«, das »Landsitz-Hotel« sowie die Physiotherapiepraxis »Am Senioren-Landsitz« mit insgesamt rund 120 Mitarbeitern.

In der Pflegeeinrichtung gebe es derzeit 100 vollstationäre Plätze sowie vier Plätze für die Kurzzeitpflege, erläuterte Direktorin Cornelia Süßenbach. Hier arbeiten 50 Pflegefachkräfte und Helfer sowie vier Beschäftigungsassistenten.