nd-aktuell.de / 18.09.2013 / Politik / Seite 7

Ein Leben als Kampf

Malaysias langjähriger Kommunistenführer Chin Peng gestorben

Thomas Berger
Chin Peng war einer der Großen des nationalen Befreiungskampfes in Südostasien, neben Aung San in Burma, Ho Chi Minh in Vietnam und Sukarno in Indonesien. Am Montag starb der langjährige Führer der malaysischen Kommunisten mit 88 Jahren im thailändischen Exil.

Sein Name sorgt noch immer für Kontroversen. Die einen verehren ihn, für die anderen gilt er geradezu als Dämon. Doch wie auch immer man zu Chin Peng stehe, sein Platz in den Geschichtsbüchern ist ihm sicher.

Sein sehnlichster Wunsch wird ihm aber selbst im Tode verwehrt. Nicht einmal seine Asche, hieß es zu Wochenbeginn aus Kuala Lumpur, dürfe nach Malaysia überführt werden. Dabei hatte Chin Peng bis zuletzt davon geträumt, noch einmal seinen Fuß auf heimatlichen Boden setzen zu dürfen. Da die Regierung ihm dies wiederholt verweigert hatte, auf Anträge entweder gar nicht reagierte oder Ablehnungen schickte - zuletzt mit der perfiden Forderung, seine Staatsbürgerschaft schlüssig nachzuweisen, im Wissen, dass seine Geburtsurkunde schon vor Jahrzehnten verloren ging.

Sein Leben war ein stetiger Kampf. Zunächst im Zweiten Weltkrieg gegen die japanischen Besatzer, die die britische Kolonie Burma unter ihre Herrschaft gebracht hatten. Gemeinsam mit aus London entsandten Soldaten stellte sich der junge Kommunist, 1924 unter dem Namen Ong Boon Hua im Küstenort Setiawan, 150 Kilometer nördlich von Kuala Lumpur, geboren, den japanischen Truppen entgegen.

Aber auch später, nach der Unabhängigkeit stand er an der Spitze einer Guerillaarmee, weil die sozialen Forderungen der Kommunisten nicht berücksichtigt worden waren. Chin Peng ging nach Peking, verbrachte aber die meiste Zeit seines Exillebens in Thailand. 1989 schließlich schrieb er noch einmal Schlagzeilen, als unter seiner Führung ein finales Friedensabkommen mit Vertretern beider Regierungen unterzeichnet wurde. Anders als einigen kommunistischen Führern der vormals zweiten Reihe durfte er aber weiterhin nicht heimkehren. Ganz egal, wer in Kuala Lumpur regierte, von Mahathir Mohamed über Abdulla Badawi bis zu Najib Razak heute: Der alte Revolutionär blieb absolut persona non grata. Sein Körper ließ sich aussperren, sein Gedankengut ist - ungeachtet fortgesetzter Unterdrückung explizit linker Tendenzen - trotz allem auch in der Heimat präsent.