Nichts zu verlieren
Testfahrer von Volkswagen klagen gegen Arbeitgeber wegen Scheinwerkverträgen
Der Arbeitsplatz ist lebensgefährlich, der Job schlecht bezahlt. Testfahrer bei Volkswagen ziehen gegen ihre Arbeitsbedingungen vor Gericht. Der Autokonzern wehrt sich gegen den Vorwurf, es gebe Scheinwerkverträge.
Manchmal in der Nacht sieht Ronald Haar* rosa Elefanten über die Fahrbahn laufen. »Dann sollte ich an den Rand fahren, aber andererseits fehlen mir dann wieder Kilometer«, sagt er. Und fehlende Kilometer sind fehlendes Geld. »Du wirst in eine Situation bugsiert, dass du dir automatisch schlechte Gedanken machst«, beschreibt der Testfahrer seinen Zwiespalt.
Sein Arbeitsplatz ist ein elf Quadratkilometer großes Oval: Das VW-Testgelände Ehra-Lessien, 20 Kilometer von Wolfsburg entfernt, auf dem die Belastung eines Fahrzeugs über zehn, zwanzig Jahre in kurzer Zeit simuliert wird. Rund um die Uhr, in drei Acht-Stunden-Schichten. Im August ist ein 28-jähriger Kollege gestorben, als er mit einem Serienfahrzeug von der Fahrbahn abkam und gegen mehrere Bäume prallte. Auch 2009 und 2010 kam es zu je einem tödlichen Unfall. »Sie riskieren ihr Leben, aber werden mit Hungerlöhnen abgespeist«, sagt Rolf Geffken. Der Anwalt vertritt 16 Testf...
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