Libyens Süden probt den friedlichen Aufstand

Vernachlässigt von der Regierung setzen die Bewohner auf Selbstorganisation und De-facto-Autonomie

  • Maryline Dumas, Sebha (IPS)
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Nach dem Sturz von Muammar al-Gaddafi 2011 kam es auch im abgeschiedenen Süden Libyens zu Auseinandersetzungen zwischen den drei Volksgruppen Araber, Toubou und Tuareg. Inzwischen hält man zusammen gegen die Regierung in Tripolis, die den Süden komplett vernachlässigt.

»Der Regierung sind wir egal, denn wir kommen aus dem Süden«, meint Mohamed Salah Lichekh, Leiter des Oubari-Lokalrats im Süden Libyens. Damit spricht er den Menschen in diesem Teil des Landes aus dem Herzen. Das Gefühl, von Tripolis links liegen gelassen zu werden, eint die drei in der Provinz Fezzan vertretenen Volksgruppen Araber, Toubou und Tuareg. Es ist die Kritik an der Regierung, die sie zusammenschweißt.

Oubari ist eine vorwiegend von Tuareg bewohnte Stadt rund 200 Kilometer westlich von Sebha, der Hauptstadt von Fezzan. Die 40 000 Einwohner haben ein Problem mit dem Telefonnetz. Und Polizisten sind auf den schlechten Straßen selten zu sehen. »Mein Vetter ist Polizist, doch geht er nur zur Arbeit, um sein Gehalt abzuholen«, berichtet ein Libyer, der sich Anonymität ausbat. Und dem Leiter des Sebha- Lokalrats, Ayoub Zaroug, wurde vom Polizeichef gesagt, dass die Sicherheitskräfte sich aus Angst nicht blicken ließen.

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