nd-aktuell.de / 01.10.2013 / Politik / Seite 10

Simbabwe baut auf Solarstrom

Michelle Chifamba, Harare (IPS)

Auf dem Dach seiner Holzhütte in Norton, einer kleinen Stadt etwa 40 Kilometer westlich der simbabwischen Hauptstadt Harare, hat Silvester Ngunzi ein Solarmodul angebracht, das seinen Haushalt mit Strom versorgt. In den vergangenen zehn Jahren erlebte das südafrikanische Land immer wieder Blackouts, die sich teils über 24 Stunden hinzogen. Ngunzi und viele seiner Nachbarn sind froh über die alternative Energiequelle, die nicht nur verlässlich, sondern auch sauber ist.

Nach Angaben des größten Energieversorgers Zimbabwe Power Company fehlen in dem Land durchschnittlich 600 Megawatt Elektrizität, da die technische Ausstattung veraltet ist und wenig in den Sektor investiert wird. Experten fordern einen klaren politischen Rahmen, der auch die Förderung von Biostrom vorsieht.

»Obgleich der Markt für die Solarstromentwicklung in einem so sonnenreichen Land wie Simbabwe riesig ist, wird Solarkraft bisher zu wenig genutzt«, kritisiert der Energieexperte Philimon Nyikadzino. Zahlen der Energiekommission von 2012 belegen, dass der nationale Strombedarf nur zu fünf Prozent mit Solarkraft gedeckt wird, Brennholz hingegen hat einen Anteil von 51 und Kohle von 19 Prozent.

Seit Jahren verbringen Simbabwer viel Zeit im Dunkeln. Umso erleichterter ist Ngunzi darüber, dass er mit wenig Aufwand Abhilfe schaffen konnte: »Das ist bei weitem die beste Investition, die ich je getätigt habe«, meint er. »Durch den Solarstrom habe ich jetzt immer Licht und kann meinen Gaskocher betreiben. In diesen verzweifelten Zeiten müssen wir zu neuen Methoden greifen, um das Stromdefizit im Land zu verringern.« Bisher wird Solarkraft leider noch zu wenig genutzt.