Herbstbelebung fällt mau aus

Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich im September leicht gestiegen

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Berlin (Agenturen/nd). Die Konjunkturflaute hinterlässt zunehmend ihre Spuren auf dem deutschen Arbeitsmarkt - und hat für einen überraschend schwachen Herbstaufschwung gesorgt. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Dienstag waren im September 2,849 Millionen Menschen ohne Arbeit. Das sind nur 97 000 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote sank damit um 0,2 Punkte auf 6,6 Prozent.

Arbeitsmarktexperten hatten dagegen mit einem deutlich stärkeren monatsbezogenen Rückgang gerechnet. Im Schnitt der vergangenen drei Jahre war die Zahl der Erwerbslosen im September um rund 140 000 gesunken. Auch der Abstand zum Vorjahr vergrößerte sich wieder: Im Vergleich zum September 2012 gab es in Deutschland 61 000 mehr Jobsucher. Derzeit fehlten die konjunkturellen Impulse, erklärten Statistikexperten der BA.

Arbeitslosigkeit trifft vor allem ungelernte und ältere Menschen

Vor allem Ungelernte würden immer seltener von neu geschaffenen Stellen profitieren, räumte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt ein. So seien 20 Prozent von ihnen ohne Arbeit, während die Arbeitslosenquote von Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung lediglich bei 5,4 Prozent liege. Bei Höherqualifizierten betrage sie sogar nur 2,4 Prozent.

Erschwert werde derzeit die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen wegen der großen Zahl von Zuwanderern aus Süd- und Osteuropa, berichtet Alt. Diese verschärften derzeit den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt. Allein in diesem Jahr hätten rund 270 000 Männer und Frauen aus EU-Staaten eine Arbeit gesucht. Hinzukomme, dass immer mehr bislang nicht berufstätige Frauen auf den Arbeitsmarkt strömten und ältere Menschen im Beruf blieben, so Alt. Eine leichte Entspannung erwartet er im kommenden Jahr.

Krisenländer leiden unter extrem hoher Arbeitslosigkeit

Tatsächlich geht die Schere zwischen der Entwicklung der Arbeitslosigkeit und dem Arbeitsplatzangebot, das die Erwerbstätigenstatistik abbildet, immer mehr auseinander. So gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im August mit 41,96 Millionen Beschäftigten 219 000 Arbeitsplätze mehr als im Jahr davor. Viele der neuen Stellen würden mit angeworbenen Zuwanderern aus Südeuropa besetzt.

Obwohl die Arbeitslosenzahl in der Eurozone im Juli von 12,1 auf 12,0 Prozent leicht sank, leiden die Krisenländer noch immer unter extrem hoher Arbeitslosigkeit. So stieg sie etwa in Griechenland auf mittlerweile 27,9 Prozent. In Spanien beträgt sie 26,2 Prozent. Besonders hart trifft es die Jugendlichen in diesen Ländern: Bei ihnen liegt die Arbeitslosigkeit bei 61,5 (Griechenland) beziehungsweise 56 Prozent (Spanien).

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