Abschottung um jeden Preis

Die EU bezahlt nordafrikanische Länder für die Flüchtlingsabwehr, legale Einwanderung in homöopathischen Dosen

Die Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa hat die Europäische Kommission veranlasst, eine zweigleisige Strategie zu verkünden: eine bessere Bekämpfung der Schmugglerbanden und eine Ausweitung legaler Einwanderungsmöglichkeiten nach Europa. Ob die Mitgliedsstaaten bei Letzterem mitmachen, ist alles andere als ausgemacht.

Libyen unter Muammar al-Gaddafi, Tunesien unter Ben Ali: Die Diktatoren waren bei der Flüchtlingsabwehr gefragte Bündnispartner für die Europäische Union. 2007 waren in Libyen laut EU-Angaben 60 000 so genannte illegale Migranten in Haft. Von der EU erhielt Libyen Unterstützung: in Form von Überwachungssystemen, Hubschraubern und Nachtsichtgeräten bis hin zu Leichensäcken. Allein 2006 wurden 50 000 Menschen in ihre afrikanischen Herkunftsländer deportiert. Für die EU war das eine gelungene Partnerschaft in Sachen Migration, die erst durch den arabischen Frühling ab 2011 konterkariert wurde. In den Umsturzländern versuchten Regimetreue, ihre eigene Haut zu retten und die Aufständischen hatten einen anderen Schwerpunkt als kompromisslosen Grenzschutz.

Der relativ freie Zugang zum Meer v...


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