nd-aktuell.de / 09.10.2013 / Kultur / Seite 10

Minimal-Klassik, Maximal-Klang

In der Waldo-Bar startet die neue Reihe »Tastenclub«

Izabela Dabrowska-Diemert

Die in den Räumlichkeiten des ehemaligen Königlichen Leihamtes in der Torstraße in Berlin-Mitte angesiedelte Waldo-Bar ist für ihr qualitativ hochwertiges Live-Programm im Bereich des Jazz bekannt. Nun kommt in Kooperation mit der Berliner Konzertagentur »Landstreicher Booking« eine weitere vielversprechende Veranstaltungsreihe hinzu: der monatlich stattfindende »Tastenclub«, der ab heute Abend junge Musiker und Komponisten aus der so genannten Modern- beziehungsweise Minimal-Klassik-Szene vorstellt, als deren geistige Väter etwa der Amerikaner Philip Glass, der Este Arvo Pärt oder auch der Japaner Ryuichi Sakamoto gelten. Die jungen Talente versuchen in ihren eigenen Kompositionen vor allem, das Klavier neu zu entdecken und auf ganz unterschiedliche Weise zu interpretieren.

Den Auftakt bestreitet der 23-jährige, aus Bayern stammende Solist Carlos Cipa, der am Münchener Konservatorium Komposition studiert und im Juni sein Debütalbum »The Monarch And The Viceroy« veröffentlicht hat. Die auf einem Steinways & Sons-Flügel gespielten Titel stehen im Spannungsfeld zwischen klassischer Klaviermusik und beinahe poppigen Melodien, die sich durch akzentuierte Anschläge und rhythmisch variierende Begleitmuster auszeichnen. Kurzweilige, eingängige Elemente wechseln sich mit komplexen, stark dramatischen Passagen ab und bestimmen ein Werk, das von berühmten Komponisten wie Claude Débussy und Erik Satie, aber auch von Jazz, Rock- und Indiemusik beeinflusst ist. Im Vorprogramm sind der sardische Künstler SaffronKeira und der Trompeter Mario Massa zu sehen, die mit elektronischen Klängen experimentieren und ein minimalistisch-sphärisches Hörerlebnis schaffen.

Experimentell geht es auch in der zweiten Ausgabe des »Tastenclubs« mit dem Projekt »Piano Interrupted« des britischen Pianisten Tom Hodge und des französischen Elektro-Musikers und Produzenten Franz Kirmann weiter.

So verbindet das in Deutschland lebende Duo, das bereits mit zwei Alben von sich Reden gemacht hat, in ihren Kompositionen analoge, von Klavier und diversen Schlagwerken getragene Klangwelten mit digital am Laptop erzeugten Elektronika-Sounds. Dabei kommen sehr abwechslungsreiche abstrakt-instrumentale, mal melodisch, mal eher monoton klingende Collagen heraus, die grenzüberschreitend diverse musikalische Genres miteinander kombinieren und durch ihre Vielschichtigkeit faszinieren.

Erstmals heute im Waldo, Torstraße 164, Berlin-Mitte. Einlass 20 Uhr, Tickets 10 Euro. Piano Interrupted spielen am 24.11. Weitere Termine und Informationen unter: www.waldo-berlin.de[1]

Links:

  1. http://www.waldo-berlin.de