nd-aktuell.de / 10.10.2013 / Politik / Seite 2

»Der Ozean ist weit, weil er hunderte Flüsse zulässt«

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping übernahm die Starrolle gerne

Barbara Barkhausen, Sydney
Chinas Präsident Xi Jinping wird im kommenden Jahr selbst Gastgeber des APEC-Gipfels sein. In Abwesenheit Barack Obamas hielt er jedoch schon diesmal etliche Fäden in der Hand.

Xi Jinping nahm den Gipfel in Nusa Dua zum Anlass, schon in den Tagen zuvor durch die Region zu »touren«. Als erster ausländischer Staatschef sprach er im indonesischen Parlament und zeigte sich offen für Kooperation in den Bereichen Handel, Investment und Infrastruktur. Auch ein Währungsabkommen hat sein Land mit Indonesien unterzeichnet, nachdem sich die boomende indonesische Wirtschaft zuletzt deutlich abgekühlt hat und die Rupiah seit einiger Zeit schwächelt. Das alles sind Zeichen des »neuen« Wohlwollens zwischen Peking und Jakarta, die bis 1990 - nach einem Disput Jahrzehnte zuvor - noch nicht einmal diplomatische Beziehungen pflegten.

Nach Jahren der Feindseligkeit haben beide Staaten inzwischen die gegenseitige Bedeutung füreinander erkannt. So ist China inzwischen Indonesiens zweitgrößter Handelspartner. Und auch die Stärke Indonesiens darf nicht unterschätzt werden. Denn der Inselstaat ist rohstoffreich und mit 240 Millionen Menschen die größte Volkswirtschaft Südostasiens.

Und Indonesien ist nur ein Beispiel: Künftig wolle China insgesamt noch mehr für die Prosperität der gesamten Region tun, sagte Xi Jinping vor Reportern am Rande des APEC-Gipfels. Nach einem Bericht der indonesischen Tageszeitung »Jakarta Post« befürwortet er engere Partnerschaften zwischen den Ländern in einer »offenen, inklusiven Gesinnung, von der alle Seiten profitieren«.

Hätte Obama am APEC-Gipfel teilgenommen, wäre ihm sicherlich daran gelegen gewesen, das Transpazifische Freihandelsabkommen (TPP) voranzutreiben, an dem zwölf Pazifik-Anrainerstaaten - unter anderem die USA, Australien, Japan, Malaysia und Vietnam teilnehmen sollen. Das Abkommen soll bis Ende 2013 umgesetzt werden, obwohl manche schon heute sagen, dass sich dieser Termin nicht halten lässt. China ist bisher an den Verhandlungen nicht beteiligt und favorisiert ein rivalisierendes Abkommen. Doch asiatische Medien munkeln, dass es sich in einigen Jahren auch dem TPP öffnen könnte. Jedenfalls war Xi Jinping im Hinblick auf die Freihandelsabkommen schon jetzt um Ausgleich bemüht. Im Gespräch mit Reportern betonte er die »offene Haltung« seines Landes gegenüber allen Freihandelsabkommen der Region und zitierte ein chinesisches Sprichwort: »Der Ozean ist weit, weil er hunderte Flüsse zulässt.«

Für die asiatisch-pazifische Region erwarte er eine positive Zukunft, sagte der chinesische Staats- und Parteichef weiter. Keine Frage, dass er auch für sein eigenes Land zuversichtlich ist: China ziele in der Zukunft auf ein gesundes, wirtschaftliches Wachstum.