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Probleme anders sehen

Stephan Fischer betrachtet eine Küche mit anderen Augen

  • Lesedauer: 1 Min.

Wie merkt ein blinder Mensch eigentlich, dass eine Tasse beim Eingießen voll ist? Viele halten einen Finger hinein und spüren an ihm die steigende Flüssigkeit. Auf diesem Weg kochendes Wasser in eine Teetasse oder frischen Kaffee in eine Kanne zu füllen ist aber ohne Verbrennungen nicht möglich. Eine Kanne, die piept, sobald sie voll ist? Geniale Idee, auch nicht schwer umzusetzen. Es muss sich nur jemand des Problems annehmen und auf diese Lösung kommen.

Viele solche einfachen aber ungemein hilfreichen Ideen finden sich in der Lehrküche des Blindenhilfswerks in Steglitz. Die piependen Kannen. Mit Brailleschrift etikettierte Schubladen. Eine Küche wird durch diese Ideen für sehende und blinde Menschen gleichermaßen nutzbar, Inklusion findet schon beim Kochen und nicht nur beim gemeinsamen Essen statt.

Dieses Lehrbeispiel macht hoffentlich Schule. In vielen Lebensbereichen stehen blinde und sehbehinderte Menschen weiter vor schier unüberwindbaren Hürden, besonders bei neuen Kommunikations- und Haushaltsgeräten. Ein Touchdisplay bedienen, ohne es sehen zu können? Für diesen Hürdensprung gibt es bis heute kaum praktikable oder bezahlbare Wege. Denn dazu müssten sich die Sehenden wesentlich mehr der Probleme derer annehmen, die nicht sehen können.

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