nd-aktuell.de / 10.10.2013 / Brandenburg / Seite 14

Kein Anschluss unter 110

Potsdam (dpa/nd). Fast 60 000 Bürger in Brandenburg haben mit dem Notruf 110 die Polizei im vergangenen Jahr nicht erreicht. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Brandenburgischen Landtag hervor. Danach musste fast jeder vierte der 437 660 Anrufer länger als 30 Sekunden am Notruf-Telefon warten, mehr als jeder achte brach den Versuch ab. Zunächst hatte die »Bild«-Zeitung am Mittwoch darüber berichtet.

»Diese Zahlen habe ich mit Erschrecken zu Kenntnis genommen«, sagte der Innenpolitische Sprecher der CDU, Björn Lakenmacher. »Menschen in Notsituationen müssen sich darauf verlassen können, dass die Polizei erreichbar ist.« Aus Sicht von Lakenmacher ist dies ein Ergebnis des Stellenabbaus bei der Polizei durch die Polizeistrukturreform der Landesregierung. Nach Angaben des Innenministeriums sind in den Leitstellen Potsdam und Frankfurt (Oder) insgesamt 15 Bedienstete für den Notruf eingesetzt. »Das sind für mehr als 2,4 Millionen Brandenburger viel zu wenig«, betonte Lakenmacher.

Die durchschnittliche Wartezeit beim Notruf 110 lag der Antwort zufolge bei 13 Sekunden. Doch die Zeit, bis die Polizei nach dem Notruf eintrifft, wird nach Angaben des CDU-Landtagsabgeordneten immer länger. Von 2011 auf 2012 habe sich die Einsatz-Reaktionszeit um knapp zweieinhalb auf 26 Minuten und 47 Sekunden ausgedehnt. In Nordrhein-Westfalen sei die Polizei hingegen in knapp einer Viertelstunde zur Stelle.

Deutlich schneller geht es übrigens bei der Feuerwehr: Bei der Notrufnummer 112 sei bereits nach sechs Sekunden ein Mitarbeiter der Regionalleitstellen Lausitz, Nordost und Nordwest am Apparat. Von den Leitstellen Brandenburg und Oderland gab es dazu keine Angaben. Dabei stieg die Zahl der Anrufe bei der Feuerwehr dem Bericht zufolge seit dem Jahr 2010 kontinuierlich um mehr als 62 000 auf gut 576 000.