Der Aldi unter den Bestattern

Vor 20 Jahren eröffnete Berlins erster Sargdiscounter. Der Konkurrenzkampf in der Branche ist voller Skurrilitäten

In Berlin gibt es fast doppelt so viele Bestatter, wie durchschnittlich täglich Menschen sterben. Wer sich auf dem Markt durchsetzen will, muss Ideen haben. Christin Odoj hat einen Berliner »Sargdiscount« besucht.

Hartmut Woite trägt einen schwarzen, gut sitzenden Anzug, eine schwarze Krawatte und glänzende Schuhe. Dem Gast nimmt er beim Betreten seines Ladens den Mantel ab, schiebt den Stuhl vor dem Schreibtisch zurück und setzt sich erst, nachdem sein Gegenüber Platz genommen hat. Hartmut Woite ist die Pietät in Person. Für viele aber ist der 69-Jährige ein unehrenhafter Mann. »Aldi-Bestatter« wird er von der Konkurrenz genannt, aber das interessiert ihn nicht.

Es stimmt, Hartmut Woite ist Geschäftsmann durch und durch und er ist der König der Sargdiscounter in Berlin. Vor 20 Jahren hat er den ersten Billigbestatter der Stadt eröffnet, auch wenn er sich selbst nie so nennen würde. »Bei uns trauern sie nicht um ihr Geld«, heißt es auf der Webseite von Berolinabestattungen. »Was ist daran verwerflich ganz offen über die tatsächlichen Kosten einer Beerdigung zu sprechen?« Woites eisblaue Augen funkeln über jeden Zweifel erhaben. Er hat d...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.