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Durstige Jäger der Nacht

Auch nährstoffarme Gewässer sind für heimische Fledermäuse überlebenswichtig

  • Kai Althoetmar
  • Lesedauer: 2 Min.

Seen, Bäche und Tümpel sind für heimische Fledermausarten viel wichtiger als bislang angenommen. Wissenschaftler des Nationalparks Bayerischer Wald fanden heraus, dass die Fledertiere Gewässer in Bergregionen auch dann zuhauf aufsuchen, wenn sie ihnen wenig Insekten als Nahrung bieten. Ein Grund ist der extrem hohe Trinkwasserbedarf von Fledermausweibchen mit Jungen.

Im Fachblatt »Journal of Zoology« (Bd. 290, S. 302) berichtet ein Forscherteam um Sebastian Seibold von der Nationalparkverwaltung in Grafenau, dass die milchgebenden Weibchen ihre Schlafplätze bevorzugt in der Nähe von Wasserstellen haben. Sie suchen die Gewässer sechs mal so oft auf wie Fledermäuse ohne Nachwuchs. Aber auch deren Wasserbedarf ist hoch, weil die große Flügelfläche die Austrocknung der Säugetiere beschleunigt. Bislang war die Forschung davon ausgegangen, dass Gewässer vor allem wegen des hohen Vorkommens von Wasserinsekten für Fledermäuse attraktiv sind.

An den hoch gelegenen nährstoffarmen Gewässern des Bayerischen Walds fanden sich trotz geringen Beuteangebots die verschiedensten Fledermausarten überraschend zahlreich ein - öfter noch als auf Wiesen und Totholz-Brachen, wo es mehr Insekten gibt. Solche Gewässer dienen Fledermäusen vor allem als Trinkwasserquelle und weniger als Jagdrevier, folgern die Wissenschaftler.

Die Forscher hatten die Ultraschallgeräusche von 13 heimischen Fledermausarten aufgezeichnet und Lichtfallen installiert, um das Insektenvorkommen zu bestimmen.

Für den Erhalt der bedrohten Tiere braucht es der Studie zufolge ein Netzwerk an nicht austrocknenden Gewässern. Fehlen Gewässer, regen die Forscher an, Biber beim Aufstauen neuer Seen und Tümpel gewähren zu lassen. Eine Alternative seien von Menschen angelegte Teiche, auch wenn das in Nationalparks unerwünscht sei.

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