Werbung

Kuba wirbt für neue Sonderwirtschaftszone

Ab heute können ausländische Investoren von Steuer- und Zollvergünstigungen profitieren

  • Harald Neuber
  • Lesedauer: 3 Min.
Kuba möchte stärker am internationalen Handel teilnehmen. Ein neuer Frachthafen soll Containerriesen anlocken.

Am Sonntag beginnt in Havanna die Internationale Handelsmesse 2013. Im Mittelpunkt der Großveranstaltung, zu der 400 Unternehmen aus 64 Staaten erwartet werden, dürfte ein neues Wirtschaftsprojekt stehen, das die Bedeutung Kubas im Welthandel erhöhen soll. In der »Spezialzone zur Entwicklung« am Industriehafen Mariel, gut 40 Kilometer westlich der Hauptstadt, gelten ab heute besonders günstige Zoll- und Steuerregelungen für ausländische Investoren.

Der Aufbau der Sonderwirtschaftszone hatte 2011 begonnen und soll 2014 abgeschlossen sein. »Diese Zone soll ein spezielles Klima schaffen, in dem ausländisches Kapital bessere Bedingungen vorfindet als im Rest des Landes«, sagte Außenhandelsminister Rodrigo Malmierca unlängst bei einem Besuch in Peking. Neben China warb der Minister in Vietnam und zuletzt in Moskau vor Unternehmern für das Vorhaben.

Veröffentlicht wurden die neuen Abgabenregelungen Ende September im Amtsblatt. Das Hauptziel des Vorhabens, heißt es darin, sei es, »zur Entwicklung beizutragen«. Dazu zählten die Zunahme von Exporten, die Schaffung von Arbeitsplätzen, der Aufbau von Logistik und die Ansiedlung nationaler sowie ausländischer Firmen.

Der Ausbau des Hafens von Mariel ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte Kubas. Insgesamt wurden 900 Millionen US-Dollar investiert, von denen 640 Millionen als Kredit in Brasilien aufgenommen wurden, um das 475 Quadratkilometer große Gebiet für ausländische Investoren vorzubereiten. Die Hafenarbeiten wurden von dem brasilianischen Bauriesen Odebrecht durchgeführt, die Hafenverwaltung wird bei dem Unternehmen PSA International aus Singapur liegen.

Kubas Regierung versucht vor allem, Investoren aus Schwellenländern wie China und Brasilien ins Land zu holen. Nach Angaben der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Pren-sa Latina haben sich während der Reise von Minister Malmierca in China »hunderte Unternehmer über die neuen Möglichkeiten informiert«.

Die Sonderwirtschaftszone stellt zugleich eine Herausforderung für die USA dar, die seit Jahrzehnten eine international geächtete Blockade gegen Kuba aufrechterhalten. Schließlich scheint es Kuba gerade zu gelingen, 120 Seemeilen vor der Küste Floridas einen internationalen Handelshafen zu etablieren. Vor allem Alliierte aus Asien und Südamerika könnten damit den US-Wirtschaftsraum umgehen. Die Bedeutung der Initiative hängt auch mit dem Ausbau des Panamakanals zusammen, durch den Mega-Frachtschiffe passieren können. Die Kanalverwaltung steckt dafür fünf Milliarden Dollar in die Arbeiten. Derzeit passieren den Panama-Kanal jährlich gut 12 000 Schiffe mit knapp 280 Millionen Tonnen Handelsware. Nach Ende der Erweiterungsarbeiten sollen es fast 20 000 Schiffe mit über 520 Millionen Tonnen sein.

Während traditionelle Handelshäfen der Region vor allem in Mexiko für die kommenden Großschiffe nicht ausgelegt sind, ist man in Havanna vorbereitet. Der neue Industriehafen von Mariel verfügt über einen 700 Meter langen Pier und eine Kapazität von einer Million Containern.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal