Obamas Qaida-Zwickmühle

Roland Etzel zu den Waffenforderungen Iraks an die USA

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Beide Staatsmänner ließen nach ihre Treffen verbreiten, sie hätten eine gemeinsame Vision. Da es sich hier um den Bagdader Regierungschef und den US-Präsidenten handelte, müssten vor allem die Iraker dies als ziemliche Drohung empfunden haben. Doch kann es für sie eigentlich noch viel schlimmer kommen, als es jetzt im Zweistromland ist? Die Zahl der monatlichen Terrortoten hat dort wieder die Tausend überschritten.

Von Wiederannäherung, wie versprochen, der Volksgruppen kann denn auch keine Rede sein. Premier Maliki, dies geworden mit der Gunst Bushs, geht die Lösung folgerichtig mit amerikanischer Logik an. Er verlangt mehr Waffen für den »Anti-Terror-Kampf«. Wie soll Obama das ablehnen? Er selbst hatte Maliki gegenüber bedauert, dass Al Qaida »unglücklicherweise noch aktiver geworden« sei. Das ist eine sehr eigenwillige Version der Geschichte, gelang es doch Al Qaida erst mit Bushs Krieg, in Irak Fuß zu fassen. Dank Sponsoring des von Washington künstlich beatmeten saudischen Königshauses kann sich das Terrornetzwerk immer wieder neu aufstellen. Obama wird das Qaida-freundliche Regime in Saudi-Arabien dennoch weiter militärisch alimentieren - und gleichzeitig versuchen, dessen Zielscheiben, z. B. Malikis Regierung, zu unterstützen. Das kann man Zwickmühle nennen, heißt aber: US-Mittelostpolitik.

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