EU droht Banken mit hohen Strafen

Manipulation an Zinssätzen könnte für sechs Geldhäuser sehr teuer werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel. Die EU-Kommission macht Medienberichten zufolge bei der Aufarbeitung des Skandals um die Manipulation von Referenzzinssätzen Druck. Noch in diesem Jahr wollten sich die Wettbewerbshüter mit der Deutschen Bank und fünf weiteren internationalen Finanzinstituten auf Strafen jeweils im dreistelligen Millionenbereich verständigen, berichteten die Zeitungen »Wall Street Journal«, die »Financial Times« sowie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch übereinstimmend. Die EU und die Banken lehnten eine Stellungnahme ab.

Laut »FT« wollen neben der Deutschen Bank die Royal Bank of Scotland und die französische Société Générale das Angebot der EU annehmen. Es sieht unter anderem einen zehnprozentigen Straferlass vor. Dagegen lehnten die US-Bank JPMorgan, die britische HSBC und die französische Crédit Agricole den Vergleichsvorschlag bislang als übertrieben hoch und ungerechtfertigt ab. Die britische Barclays soll straffrei bleiben, da sie maßgeblich zur Aufklärung beigetragen habe.

Der »FT« zufolge geht es um Strafen von 800 Millionen Euro pro Bank. Zusammen wäre es mit Abstand die höchste jemals verhängte Buße der EU. Bereits seit zwei Jahren laufen die Ermittlungen durch die EU-Behörden. Im Oktober 2011 wurden Banken in mehreren Ländern durch eine Großrazzia aufgeschreckt. Der Verdacht konzentriert sich vor allem auf die Manipulation des Euribor-Zinssatzes, dem Euro-Bruder des in London festgestellten Libor. Diese gelten als Basis für Finanzgeschäfte von Hunderten Billionen Dollar. dpa/nd

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