Rahmon Allmächtig

Klaus Joachim Herrmann über die Präsidentenwahlen in Tadschikistan

  • Lesedauer: 1 Min.

Das genaue Ergebnis müsse Sieger Emomali Rahmon erst noch festlegen, witzelten ernsthafte Beobachter der tadschikischen Präsidentenwahlen vom Mittwoch. Am Donnerstag wird das Resultat bekannt gegeben. Jede Überraschung wäre mehr als eine Sensation. Wem in Kinderliedern mit Verszeilen wie »Du bist die Sonne« und »unser Glück« gehuldigt wird, der gebietet allmächtig über ein Staatswesen und Volk, schon gar über so ein paar Zahlen.

Über 20 Jahre Regentschaft - zuerst als Vorsitzender des Obersten Sowjets, dann als Präsident - kann Rahmon vorweisen. Als er nach dem Ende der Sowjets das »ow« von Rachmonow ablegte, war das kein Abschied von russisch dominierter Vergangenheit. Die einst allmächtige Partei hatte ihre Rolle ausgespielt, doch allmächtige Nachfolger gefunden. Dies Phänomen ist im post-sowjetischen Raum nicht gar so selten - Lukaschenko in Belarus, Nasarbajew in Kasachstan, Alijew in Aserbaidschan ...

Gegner und Kritiker beklagen hier Un-Demokratie, Kult und Gigantomanie. Befürworter und Bedächtige loben Befriedung und Stabilität. Das sind hohe Güter, doch nicht von unbegrenzter Haltbarkeit. Die beklagten Mängel passen so gar nicht zu den gepriesenen Vorzügen. Die Allmacht der Herrscher ist endlich, die des Vorbildes hielt auch nicht ewig.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal