Im Land der greisen Stalker

Immer häufiger fallen in Japan ältere Menschen als Belästiger auf

  • Susanne Steffen, Tokio
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die japanische Polizei schlägt Alarm. Immer mehr Rentner werden zu Stalkern. Die Beamten warnen vor einem neuen Trend in der am schnellsten alternden Gesellschaft der Welt.

Masanori Narita wollte eine Frau. Doch die knapp vierzigjährige Auserwählte wollte von dem 71-jährigen Immobilienmakler nichts wissen. Der erfolgreiche Unternehmer ließ ihr »Nein« nicht gelten. Wie verschiedene japanische Medien berichteten, drangsalierte Narita seine Angebetete mit Anrufen und deutete ihr in unzähligen Briefen unmissverständlich an, dass er mit ihr ins Bett wollte. Der betagte Stalkingverdächtige ist kein Einzelfall.

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Polizeibehörde NPA eine Statistik, nach der jeder zehnte Stalker über 65 Jahre alt ist. Meist sind die Opfer der Verfolger und Belästiger deutlich jünger als die Täter.

Seit der Einführung des Anti-Stalking-Gesetzes im Jahr 2000 ist die Zahl der gemeldeten Fälle explodiert. Insgesamt hat die Zahl in den vergangenen zehn Jahren um das 1,6-Fache zugenommen. Am stärksten war der Zuwachs in der Altersgruppe über 60 Jahre. Während im Jahr 2003 lediglich 473 ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.