Priebke anonym bestattet

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Rom. Der im Oktober mit 100 Jahren gestorbene deutsche NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke ist nach Angaben der römischen Tageszeitung »La Repubblica« auf dem Friedhof eines italienischen Gefängnisses beigesetzt worden. Das Grab befinde sich auf einem jahrzehntelang ungenutzten Areal innerhalb der Gefängnismauern, berichtete die Zeitung am Donnerstag in ihrem Online-Dienst. Der genaue Ort werde geheim gehalten. Priebkes Geburtsort Hennigsdorf in Brandenburg und andere Orte hatten zuvor eine Beisetzung abgelehnt.

Priebkes Leichnam wurde den Angaben zufolge Ende Oktober vom Militärflughafen in Pratica di Mare bei Rom in die mehrere Autostunden entfernte Haftanstalt überführt. Auf dem Holzkreuz am Grab des ehemaligen SS-Offiziers sei nicht sein Name, sondern eine Nummer zur Identifizierung verzeichnet. Laut »La Repubblica« will Priebkes Sohn im Dezember aus Argentinien nach Italien reisen, um das Grab seines Vaters zu besuchen. Priebke war am 11. Oktober in Rom gestorben.

Die Stadt hatte eine Beisetzung auf ihrem Territorium verboten. Bei einer von der konservativen katholischen Piusbruderschaft organisierten Trauerfeier in der Nähe von Rom war es zu teils gewalttätigen Protesten gekommen. Priebke war 1998 wegen eines Massakers an den Ardeatinischen Höhlen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Aus Rache für einen Angriff von Partisanen gegen die deutschen Besatzer waren 1944 auf dem Gelände am Stadtrand von Rom 335 Geiseln erschossen worden, darunter zahlreiche Juden. epd/nd

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