LESEPROBE

»Herschel. Das Attentat des Herschel Grynszpan am 7. November 1938 und der Beginn des Holocaust«

  • Lesedauer: 2 Min.

Im Mittelpunkt dieses Buches steht nicht die Reichspogromnacht, die als Anfang des Holocaust gilt, als Beginn der Judenvernichtung. Die Schilderung der Ereignisse jener Nacht des 9. November sind zahlreich ...

Das Anliegen dieses Buches ist bescheidener. Es erzählt die Vorgeschichte der Pogromnacht , und es zeigt, wie Adolf Hitler und sein Propagandaminister Joseph Goebbels das Ereignis vom 9. November 1938 durch ihre Politik zunächst herbeiführten und dann für ihre Zwecke benutzten. Ziel ihrer Politik war die Vernichtung der deutschen und europäischen Juden. Als der 17-jährige Jude Herschel Grynszpan in der deutschen Botschaft in Paris an jenem 7. November 1938 fünf Schüsse auf den 29-jährigen Legationsrat Ernst vom Rath abfeuerte, lieferte er genau den Vorwand, auf den Hitler und Goebbels schon länger sehnsüchtig gewartet hatten. Nun konnten sie endlich ohne jede Hemmung gegen die Juden losschlagen. Die direkte Folge war die Pogromnacht vom 9. November ...

Herschel Grynszpan und seine Tat blieben, beflügelt durch einen Aufsehen erregenden, jahrelangen Prozess über die Hintergründe der Tat, in den Fünfziger und Sechziger Jahren ein Medienthema; ab Mitte der Siebziger Jahre ging das öffentliche Interesse jedoch zurück. Das änderte sich erst wieder 1988, als sich die Pogromnacht zum fünfzigsten Mal jährte. Doch auch nun fand sich in Deutschland kein Historiker, der sich intensiv mit Grynszpans Tat befasst hätte ...

In der DDR war bereits 1965 das Buch »Der Fall des Herschel Grynszpan« des ostdeutschen Staranwalts Friedrich-Karl Kaul erschienen. Es hielt sich - sicher auch, weil Kaul Einsicht in die in der DDR lagernden Unterlagen des ehemaligen Reichspropagandaministeriums hatte - durchaus an die Fakten. Dass es aber gleichwohl zu den damaligen publizistischen Versuchen der SED zu zählen ist, die Bundesrepublik als Hort ehemaliger Nationalsozialisten zu brandmarken, zeigt die Tatsache, dass sich der Generalstaatsanwalt der DDR zuvor geweigert hatte, Kopien der Akten für einen Gerichtsprozess nach Augsburg zu schicken.

Aus dem Vorwort von Armin Fuhrer zu seinem Buch »Herschel. Das Attentat des Herschel Grynszpan am 7. November 1938 und der Beginn des Holocaust« (Berlin Story Verlag, 366 S., br., 19,90 €).

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