Münzschatz aus dem 15. Jahrhundert vorgestellt
Die 933 Groschen sind heute 40 000 Mark wert Von Bernd Baumann
933 Silbermünzen, die bei Sanierungsar beiten der kleinen Dorfkirche in Hermsdorf (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) im vergangenen August gefunden wur den, wurden gestern in Potsdam der Presse vorgestellt. Kulturstaatssekretär Friedrich Buttler bezeichnete sie als den bisher bedeutendsten Münzschatz der Nieder lausitz.
Bei den 933 Münzen handelt es sich um sächsische Groschen aus Meißen oder deren Nachahmungen aus der Inflationszeit vom 1456 bis 1465. Weshalb sie vor über 500 Jahren vergraben wurden, bleibe jedoch für immer ein Geheimnis, sagte Buttler. Der Groschenfund habe bereits damals einen erheblichen Wert gehabt, sie entsprachen etwa dem Jahresgehalt eines Handwerkers. Der heutige Sammlerwert beträgt rund 40 000 Mark. Die Groschen haben einen Durchmesser bis zu drei Zentimetern und wiegen jeweils über zwei Gramm.
Gefunden wurde der Schatz während eines Arbeitseinsatzes, bei dem ein neues Stromkabel für die Trauerhalle verlegt werden sollte, erinnert sich Horst Schober, Bürgermeister von Hermsdorf. Auf den Schatz stieß der Koch Roland Schäfer. Als er einen Stein im Kabelgraben anhob, fand er den völlig mit Grünspan bedeckten Steinzeugkrug. Unter einer dünnen Schicht Erde lagen die fast 1000 Münzen. Den Schatz gab Schäfer bei der Gemeindepfarrerin ab, die das Landesamt für Ur und Frühgeschichte informierte.
Dort wurde der Fund in den vergange- ?nen Monaten restauriert und wissenschaftlich bestimmt. Die Hermsdorfer Kir ehe erhielt einen Finderlohn von 4000 Mark aus Lottomitteln. «Mit dem Geld können wir wenigstens einen Teil des 1996 wegen Baufälligkeit abgerissenen Kirchturms wieder aufbauen», freute sich Bürgermeister Schober.
Der Schatz von Hermsdorf ist bereits der vierte bedeutende Münzfund in Brandenburg. Zuvor wurden bei Bauarbeiten in Dossow (Prignitz), Ziesar (Potsdam- Mittelmark) und Frauenhorst bei Herzberg (Elbe-Elster) wertvolle Geldstücke aus der Vergangenheit aus dem Erdreich geborgen. «Bei solchen Entdeckungen sind wir auf die Ehrlichkeit der Finder angewiesen», sagte Landesarchäologe Jür gen Kunow. «Nach dem Landesdenkmalschutzgesetz von 1991 besteht Meldepflicht.» In 13 der 16 Bundesländer gebe es eine ähnliche Regelung. Schon bald sollen die Münzen aus Hermsdorf der Öf- Tentlichkeit in der Region präsentiert wer den. Mangels anderer Möglichkeiten ist eine Ausstellung in der Sparkasse von Senftenberg vorgesehen. Auch in Hermsdorf selbst sollen die Silbermünzen der Bevölkerung gezeigt werden.
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