Die tschetschenischen Separatisten haben den von ihnen angekündigten Partisanenkrieg aufgenommen und mit Kommandounternehmen das russische Militär in den zurückliegenden Tagen mehr fach empfindlich getroffen.
Moskau (dpa/Reuters/ND). Bei dem Ort Belgatoi ist dem russischen Kaukasus- Kommando zufolge am Sonntag eine Gruppe von 17 Tschetschenen aufgerieben worden.
In den Bergen wie auch im Flachland der abtrünnigen Kaukasus-Republik befürchtete die russische Armee eine Zunahme von Partisanenüberfällen der Tschetschenen. Wenn im beginnenden Frühjahr die Natur wieder grün wird, könnten sich die Rebellen besser verstecken, sagten Soldaten dem Fernsehsender NTW.
Am Sonnabend waren Dutzende Leichen von Angehörigen einer Einheit der russischen Sonderpolizei OMON entdeckt worden, die in einen Hinterhalt von Rebellen geraten waren. Bei dem Überfall auf den OMON-Konvoi am vergangenen Mittwoch sind nach abschließenden Angaben 43 russische Soldaten getötet wor den. Das sagte ein ranghoher Militär am Sonntagabend der Agentur Interfax. Nach den mehrfachen schweren Verlusten durch Partisanenüberfälle der Rebellen kündigte die russische Armee eine neue Taktik an. Sie werde die Tschetschenen nicht mehr mit groß angelegten Truppenbewegungen, sondern in Aufklärungsund Kommandoaktionen angreifen, sagte der russische Vize-Generalstabschef Juri Balujewski der Nachrichtenagentur Interfax bei einem Manöver.
Im Hauptquartier der russischen Truppen in Mosdok in Nordossetien wurde am Wochenende die Leiche eines Mannes untersucht, bei dem es sich um den vor einem Jahr entführten Generalmajor Gennadi Schpigun handeln soll. Die Leiche sei vor wenigen Tagen bei Itum-Kale im tschetschenischen Hochgebirge gefunden worden, teilten die Truppen des Innenministeriums mit. Es seien keine Spuren eines gewaltsamen Todes festgestellt wor den. Der für Tschetschenien zuständige Kreml-Sprecher Sergej Jastrschembski sagte, es sei »noch nicht zu sagen, ob es wirklich der Leichnam Schpiguns ist.« Der Polizeigeneral war Anfang März 1999 auf dem Flughafen von Grosny aus einer Passagiermaschine entführt worden.
Die UNO-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson forderte bei einem Besuch in Inguschetien Russland dazu auf, Vor würfen über Gräueltaten russischer Soldaten nachzugehen. Am Sonntag besuchte sie die tschetschenische Hauptstadt. Wie es hieß »wegen schlechten Flugwetters« kam Robinson nicht in das berüchtigte Filtrationslager Tschernokosowo, wie es ursprünglich geplant war.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/854167.mmam-omon-einheit-geriet-in-hinterhalt.html