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PDS hat keine Angst vor NPD-Abtrünnigen

Sachsen Kontakte zu früherem NPD-Mitglied wurden gründlich missverstanden in Zittau Von Michael Bartsch, Dresden

  • Lesedauer: 2 Min.

Sächsische PDS-Vertreter haben die Darstellung der Wochenzeitung «jungle world» über den angeblich bevorstehenden Eintritt eines ehemaligen NPD-Funktionärs in den Zittauer PDS- Kreisverband zurückgewiesen. Von Eintrittsabsichten des ausgeschiedenen NPD- Mitgliedes Gregor Janik könne überhaupt keine Rede sein, sagte Landesgeschäftsführer Rico Gebhardt. Dagegen spreche schon der mehrfach bekundete allgemeine Parteienfrust Janiks.

Gebhardt bestätigte, dass es vor etwa fünf Wochen ein Gespräch mit dem stadtbekannten Rechtsanwalt gegeben hat. Janik war Mitte der neunziger Jahre in die NPD eingetreten und bis in den Bundesvorstand aufgestiegen, hatte die Partei aber in diesem Frühjahr verärgert wieder verlassen. Daraufhin suchte er den Kontakt mit der PDS. Voraussetzung für ein Gespräch sei die Bestätigung seines NPD- Austritts gewesen, sagte die Zittauer Kreisvorsitzende Heiderose Gläß. Sie hatte das Gespräch gemeinsam mit der für Rechtsextremismus und Antifa zuständigen Juliane Wünsche im Auftrag des Kreisverbandes geführt. Für solche Kontakte sei man prinzipiell offen. «Wenn ich nach dem Grundsatz handele >Einmal Faschist, immer Faschist^ kann ich meine Antifa-Arbeit eigentlich aufgeben», er klärte Juliane Wünsche. Sie habe mit Attacken wie denen der «jungle world» gerechnet.

Sogar das «Antifaschistische Recher cheteam Ostsachsen» wird sich auf eigenen Wunsch am kommenden Montag mit Janik treffen. Heiderose Gläß bescheinigt dem aus Westdeutschland stammenden Anwalt immerhin eine ernsthafte Abkehr von der «rein rückwärtsgewandten» NPD und als Mitinitiator der Zittauer Tafel auch ein gewisses soziales Engagement. Eine Parteiaufnahme stehe nicht zur Debatte, aber die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen wie am 1. Mai könne man Janik nicht untersagen. Das gelte auch für eine solche mit Hans Modrow in der kommenden Woche.

Janik will allerdings auch ein «gesundes Nationalempfinden» bei der PDS ausgemacht haben, gestand Landesgeschäftsführer Gebhardt zu. Für taktisch ausgesprochen unklug hält er die Mitteilung der «jungle world» über die tatsächlich er folgte Übergabe brisanten NPD-Archivmaterials an die Antifa. Das schade der Arbeit eher. PDS-Landesvorsitzender Peter Porsch will sich zu den fortgesetzten Anwürfen wegen angeblicher Rechtslastigkeit seiner Partei nicht mehr äußern.

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