nd-aktuell.de / 18.05.2000 / Politik / Seite 16

Lieber für die Dritte Welt spenden

Frau Sack ist der Meinung, dass man aufhören muss, die Sache zu einem »Hundeproblem« zu erklären, womit sie Recht hat, denn sonst müsste es ja auch einen Verein für Menschen geben, die Hunde ablehnen (und das ist die große Masse) oder für diejenigen, die an einer Hundeallergie leiden. Ist die Hundefeindlichkeit ein Wunder? Liest man allein die Inserate in der Kreiszeitung, so kann es schon vorkommen, dass man auf 17 Anbieter von Welpen stößt, im Durchschnitt drei je Offerte, das sind täglich bis zu 50 in einem Kreis, die man loswerden will. Wer sind die Gewissenlosen, die es zulassen, dass so viele Hunde - meist Mischlinge – gezüchtet werden?

Seit etwa acht bis neun Jahren leide ich an einer Hundeallergie. Möglicherweise hervorgerufen durch Ekel vor dem Hund oder durch die Schweinereien, die mit dem Hund angerichtet werden. Vor einigen Monaten bekamen wir neue Wohnungsnachbarn. Bald darauf war ein Hund in der Wohnung. Weil er viel allein bleiben muss, winselt, jault und bellt er täglich fünf Stunden. Die Beschwerde beim Vermieter brachte uns zwar die Zusicherung, dass der Hund abgeschafft wird, aber das wurde bis heute nicht in die Tat umgesetzt. Nun haben wir uns entschlossen, die Wohnung zu wechseln. Stress und einige tausend Mark Verlust kommen auf uns zu. Obendrein fanden wir bislang nichts, denn in jedem Haus sind Hunde. Es wäre wünschenswert, wenn in Mehrfamilienhäusern generell ein Hundeverbot er lassen würde.

Wie wäre es, wenn Leute, die sich einen Hund kaufen wollen (oder Kinder, die ihre Machtgelüste am Hund beweisen wollen), das Geld lieber als Spende für die Kinder der Dritten Welt, die zu Tausenden verhungern, geben, um zu beweisen, dass Menschen doch wichtiger als Hunde sind?

Familie Schieke 09599 Freiberg