nd-aktuell.de / 01.07.2000 / Politik

Werkzeugmaschinen «Fritz Heckert»

Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1990 war der Stand des Werkzeugmaschinenkombinats «Fritz Heckert» Karl-Marx Stadt gut besucht. Zu den willkommensten Gästen gehörte Gerhard Cromme, Vorstandschef von Krupp. Er wollte den ganzen Laden: 20 Kombinatsbetriebe, in denen 30 000 Menschen arbeiteten. Die Übernahme der kompletten Gruppe schien attraktiv Drei Viertel der Produktion von «Heckert» gingen in den Export, davon 30 Prozent in das so genannte Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet. Während der damalige Kombinatsdirek tor Rudi Winter beim Zusammengehen mit Krupp mit einer Verringerung der Belegschaft auf 23 000 rechnete, empfahl die Wirtschaftsprüfungsagentur McKinsey nach einer von Krupp veranlassten Analyse weit drastischere Schritte: die Entlassung der Hälfte der Belegschaft. Es kam noch schlimmer. Die Krupp-Heckert- Gruppe platzte spätestens, als die osteuropäischen Märkte wegbrachen. Bereits zuvor hatten parallele Gespräche zwischen Heckert-Chefs und der Rothenber ger-Gruppe stattgefunden. Diese zeigte sich besonders am Karl-Marx Städter Stammwerk interessiert, das daraufhin in eine eigenständige GmbH umgewandelt wurde. Dem Beispiel folgten 13 weitere Kombinatsbetriebe. Während die Verbindung zwischen Stammwerk und Rothenberger scheiterte, übernahm die Rothenberger Tochter Wagner neben dem Heck ert-Forschungszentrum weitere Zweigbetriebe in Saalfeld und Auerbach, die