nd-aktuell.de / 06.08.2000 / Politik / Seite 12

Warum Kunst ins Internet?

Annette Richter

? Sie möchten Kunst ins Internet bringen. Was heißt das genau?

Unter der Adresse http:// www.kunstfokus.de ist der kunstfokus jetzt seit acht Wochen im Netz. Dort haben sowohl Künstler als auch Galerien die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Kunstinteressierte Surfer können bei uns vor beischauen und kunstfokus als virtuelle Galerie genießen. Der Kunstgenuss soll im Vordergrund stehen. Auch Sammler können sich informieren. Die Zielgruppen sind sehr vielseitig und dementsprechend breit ist auch unser Angebot im kunstfokus. Wir haben vorläufig die Sparten Malerei, Fotografie, Skulptur, Grafik, Car toon, Medienkunst, Installation und Per formance, wobei die Grenzen durchlässig sind.

? Kunstfokus ist beschränkt auf Künstler, die bereits ausgestellt haben. Ist nicht gerade für junge Künstler das Internet eine Möglichkeit, um mit geringem Kostenaufwand ein Forum zu bekommen?

Wir möchten, dass die bei uns vertretenen Künstler schon Ausstellungen hatten und sich auch in Kunst ausgebildet haben. Es gibt natürlich auch talentierte Autodidakten, die die Möglichkeit haben, bei uns auszustellen. Ich denke aber, es sollte schon eine gewisse künstlerische Praxis nachgewiesen sein. Allerdings meinen wir keine Künstler, die schon von Galerien ex klusiv vertreten und hochpreisig verkauft werden, kunstfokus ist eher für Künstler gedacht, die auf dem Sprung sind.

? Müssen die Künstler dafür bezahlen, dass sie dort ausgestellt werden?

Bis zu drei Bilder können kostenlos bei uns ausgestellt werden. Darüber hinaus haben die Künstler die Möglichkeit, noch weitere 27 Bilder aufnehmen zu lassen. Dann kostet es pro Bild 5 Mark, wenn das Bild bereits digitalisiert ist, sonst 10 Mark.

? Erhoffen Sie sich durch diesen Internet- Auftritt eher mehr Publikum oder steigende Verkaufszahlen?

In erster Linie kommt es uns in dieser Phase des Projektes darauf an, dass viel passiert im kunstfokus, dass wir viele Künstler zeigen können, dass wir auch für die Nutzer sehr attraktiv sind. Außerdem haben wir aktuelle Daten über die Kunstszene integriert. Es können über 500 Adressen der Kunst-Institutionen und Galerien in Berlin und Brandenburg abgerufen werden - mit Öffnungszeiten, Telefonkontakten usw. Darüber hinaus bieten wir auch wöchentlich die neuen Ausstellungsund Vernissagendaten, die wir vom Tip- Magazin geliefert bekommen. Bei anderen Online-Galerien sind diese Daten oft ver altet.

? Sehen Sie Copyright-Probleme, wenn die Bilder ins Internet gestellt werden?

Es wird jedem Künstler freigestellt, ein Copyrightsignet auf seinem Bild einfügen zu lassen. Das übernehmen wir. Das gibt eine gewisse Sicherheit. Eine zweite Sicherheit ist, dass die Bilder im Internet ja nur eine relativ geringe Auflösung haben. Man kann keine hochwertigen Drucke oder große Vergrößerungen davon machen.

? Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich würde mir wünschen, dass wir den Kunstfokus noch weiter ausbauen können und dass es ein sehr lebendiges Portal für alles wird, was Kunst in Berlin und Brandenburg bedeutet. Wir werden in Kürze auch noch technische Features anbieten, so zum Beispie Videosequenzen. Auch in Zukunft möchten wir weiter aktuell bleiben und immer wieder Neues bieten. Fragen: Nils Floreck