nd-aktuell.de / 24.10.2000 / Politik / Seite 10

Ärzte mit Vierlingen überrascht

Mutter war während ihrer Schwangerschaft nicht beim Gynäkologen

Dresden (Reuters/ND). Eine 31-jährige Frau hat am Wochenende in Chemnitz zur Überraschung aller Beteiligten Vierlinge zur Welt gebracht. Nach Angaben des Chemnitzer Klinikums vom Montag stellten Ärzte nach der Entbindung des ersten Säuglings fest, dass sich noch drei weitere Kinder in der Gebärmutter befanden. Hebammen und Ärzte, aber auch die Mutter seien »völlig überrascht« gewesen.

Die Frau war nach den Angaben während ihrer Schwangerschaft nicht zum Frauenarzt gegangen. Nach der uner warteten Frühgeburt in der 27 Woche werden die Babys nun auf der Intensivstation der Kinderklinik betreut. Die Mutter, die schon zuvor vier Kinder hatte, habe die Klinik gegen ärztlichen Rat bereits wieder verlassen. Oberarzt Konrad Müller sagte, die Frau sei am Sonnabend in der Klinik erschienen und habe wenige Minuten nach der Aufnahme das erste Kind entbunden. Von der Hebamme eilig herbei gerufene Ärzte hätten dann drei weitere Kinder festgestellt. Nach 23 Minuten seien alle drei Mädchen und ein Junge entbunden gewesen. Die »Frühchen« müssten intensiv versorgt werden. Ihr Geburtsgewicht liege zwischen 630 und 850 Gramm. Der Zustand von drei Kindern sei befriedigend bis gut, bei einem sei er weniger gut.

Völlig unerwartet war die Vierlingsgeburt auch für den Kindesvater, einen ar beitslosen Betonbauer. »Er ist umgefallen«, wurde die 31 Jährige von der »Freien Presse« Chemnitz zitiert. Müller sagte, die Patientin habe die Schwangerschaft nach eigenen Angaben bemerkt, aber keinen Arzt konsultiert. »Sie hat das alles etwas verbummelt.« Das sei aus Sicht eines Arztes unbefriedigend. Laut Müller er klärte die Frau kurz nach der Entbindung, sie habe an diesem Montag zum Frauenarzt gehen wollen. Die Klinik benachrichtigte indes die zuständigen Stellen der Stadt Chemnitz, um Unterstützung für die Familie sicher zu stellen.