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Rechte, Recht

  • Michael Müller
  • Lesedauer: 1 Min.

Bei den großen Medien-Mackern kullerten auch gestern vor ver schmitztem Grinsen noch Krokodilstränen. Am Vortag war eine Milliarden- Pokerrunde so beendet worden: ARD und ZDF kaufen der Kirch-Gruppe die Rechte für die Fußball-Weltmeisterschaften nicht ab. Damit würde 2002 (Japan/Südkorea) und 2006 (Deutschland) nur im privaten TV stattfinden. Die Glanzlichter dann wohl auch nur mit extra Gebühren.

Bei der ganzen Sache geht es zwar um Fußball. Aber nicht nur. Und vor allem nicht in erster Linie. Vielmehr erreicht hier der Konkurrenzkampf, den staatliche und private Konglomerate um Medienhoheit - damit um Gewinne wie um Köpfe - führen, eine neue Dimension: Die öffentlich-rechtliche Hand eines der reichsten Länder der Welt ist nicht mehr in der Lage, der Allgemeinheit freien Zugang zu sichern zur Nationalsportart Nr. 1. Kein Gut der Hochkultur, aber ein Kulturgut immerhin.

Wenn nun schon Fußball - was kommt als nächstes? Die Vermarktungsrechte für deutsche Außenpolitik? Oder doch erst für Strafprozesse? Oder gar fürs abendliche Schlafzimmer? Derzeit bildet die Gesetzeslage da noch eine Barriere. Aber wer das Geld hat, hat die Macht. Und wer die Macht hat, hat das Recht. Und über kurz oder lang auch die Rechte.

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