nd-aktuell.de / 23.02.2001 / Politik / Seite 8

Teure Suche

Jörg Staude

Über zu wenig freien Wohnraum braucht man sich auf den ersten Blick in der Bundesrepublik, im Osten zumal, nicht beklagen. Der Zustand ist-bei allen Problemen mit dem teuren Leerstand Ost - aus Sicht der Mieter nicht der schlechteste, verhindert er doch eine Zeit lang, dass die Mieten über Gebühr steigen.

Die relative Ruhe täuscht aber. Erstens nutzten die Regierungen in Bund und Land die Lage aus, um vor allem die Mittel für den sozialen Wohnungsbau zurück zufahren. Zweitens gibt es, statistisch gesehen, zwar genügend Wohnraum - Einkommenschwächere aber suchen oft ver gebens nach einer der Familiensituation angemessenen und bezahlbaren Bleibe. Dieses an sich schon vorhandene Defizit wird durch die Kürzungen beim sozialen Wohnungsbau noch vergrößert.

Nicht erst seit gestern fordern deshalb Mieter- und Vermieterverbände einen Kurswechsel. Der Bau preiswerter Wohnungen muss vor allem in den entweder luxussanierten oder verkommenen Innenstadtlagen, wieder einen viel größeren Wert erhalten. Kritikwürdig ist auch, dass genossenschaftliches Wohnen für die Bundesregierung künftighin keine för derwürdige Sache sein soll. Die nächste Wohnungskrise kommt bestimmt - und sie wird hausgemacht sein.