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  • FUSSBALL: 23. Spieltag der Bundesliga

Spieltag der langen Wege und der vielen Proteste

Rostock hat in Kaiserslautern anzutreten, Cottbus muss in Leverkusen ran, Hertha empfängt Haching Von Bruno Engelin

  • Lesedauer: 3 Min.

Fünf Prozent weniger Zuschauer kommen in die Erstliga-Stadien als noch vor einem Jahr, in der Zweiten Liga beträgt der Rücklauf sieben Prozent. Hinzu kommt, dass die Einschaltquoten der »ran«-Sendung auf Sat.l sonnabends erstmals unter fünf Millionen fielen, freitags liegen sie sogar schon bei 1,06 Millionen. Die Frage stellt sich: Wer guckt eigentlich noch Fußball?

Vor Jahren trat Uli Hoeneß, Manager von Bayern München, mit der Bemerkung hervor, man brauchte bald keine Zuschauer mehr. Das Geld, das die Vereine erwirtschaften, käme vom Fernsehen. Seine Bayern verdienen ganz gut in der Champions League, aber sein Vize-Präsident Karl-Heinz Rummenigge tat ja neulich ganz selbstkritisch, als er verkündete: »Die neunziger Jahre waren geprägt von der Geldbeschaffung. Jetzt sind wir an dem Punkt angekommen, wo man den Fans entgegenkommen muss.«

Eine Aktion »pro 15.30« macht gegenwärtig mächtig Druck auf die Vereine, den DFB und vor allem auf die TV-Anstalten. Ziel ist es, von der Dreiteilung des Spieltags wegzukommen und möglichst alle Spiele sonnabends um 15.30 Uhr austragen zu lassen. Als Minimalforderung soll zumindest das Sonnabendabend-Spiel verschwinden. Auch das Sonntag-Spiel stößt auf Ungnade. »Wenn man sonntags die Partie Rostock Freiburg ansetzt, bedeutet das für die Fans 900 Kilometer Anreise«, erklärt Thomas Kraemer von der Initiative »pro 15.30« das Anliegen.

Wesentlich kürzer ist die Entfernung zwischen der Ostsee und der Pfalz auch nicht, aber an dem bevorstehenden Sonntag muss Hansa Rostock zum 1. FC Kaiserslautern reisen. Allerdings vermutlich ohne sechs Stammspieler. Einer von ihnen, Kai Oswald, holte sich beim letzten Spiel eine Gelb-Rot-Sperre wegen Spielverzögerung. Die rührt aus einer Spielver zögerung gegen Leverkusen.

Dorthin muss heute Energie Cottbus reisen, und wenn dann, bei Führung der Lausitzer kurz vor Schluss, ein Spieler wegen Spielverzögerung Gelb-Rot sähe, würde vielleicht nicht mal Eduard Geyer toben. Nur, wer das sein könnte, ist bislang noch unklar. Trainer Geyer plagen nämlich Personalsorgen: Möglicherweise muss er auf Sebastian Heibig und Laurentiu-Aurelian Reghecampf verzichten.

Hertha BSC hat Unterhaching zu Gast, und Trainer Röber dürfte dabei kein so gutes Gefühl haben: Zum einen gab es im Hinspiel eine 2:5-Klatsche für sein Team, zum zweiten haben die Hachinger am letzten Sonnabend gegen Bayern München gewonnen, und zum dritten wollte Röber zuletzte den Begriff »Heimkomplex« nicht mehr dementieren.

In der 2. Liga empfängt der beinahe hoffnungslos abgeschlagene Chemnitzer FC - neun Punkte Abstand zum Tabellenvorletzten - am Freitagabend Rot-Weiß Oberhausen. Eigentlich eine zu lösende Aufgabe, aber Neu-Trainer Dirk Karkuth muss auf Daniel Göhlert und Alexander Tetzner (beide verletzt) verzichten.

Die Initiative »pro 15.30« hat vor allem den 27 Spieltag, der Ende März/Anfang April liegt, zum Protesttag auserkoren. Dann muss Rostock nach Wolfsburg und Cottbus nach Bochum, das sind schon etwas kürzere Wege. Und Zweitligist Chemnitz muss sich ja ohnehin noch sehr anstrengen, um in der nächsten Saison wieder über lange Strecken reisen zu dürfen.

1. Liga, Freitag: Leverkusen Cottbus (Hinrunde: 2:1), Sonnabend:Bayern München Köln (2:1), Hertha BSC Unterhaching (2:5), Hamburg Wolfsburg (4:4), Schalke Dortmund (4:0), Freiburg München 1860 (1:3), Frankfurt Bremen (1.1). Sonntag: Bochum Stuttgart (1.1), Kaiserslautern Rostock (0:1). 2. Liga, Freitag: Chemnitz Oberhausen (1:4).

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