Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Mar von Rabeneltern widerlegt

Auch kleine Kita-Kinder nehmen keinen Schaden

  • Lesedauer: 2 Min.

Jena (ddp/ND). Kleinstkinder nehmen durch den Aufenthalt in Kindertagesstätten keinen seelischen Schaden. »Sie haben keine Entwicklungsnachteile gegenüber Kindern, die nur in der Familie groß werden«, sagt die Jenaer Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert. Selbst der frühe Besuch von Kindertagesstätten sei »kein prinzipieller Nachteil für die intensive Bindung zwischen Müttern und ihren Kindern«.

Mütter und Väter, die ihre Kinder schon zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr in eine Kindereinrichtung geben, reagierten nicht weniger einfühlsam auf die Bedürfnisse der Kleinen wie Eltern, die ihre Sprösslinge zuhause behalten. Der Vorwurf, erstere seien »Rabeneltern«, sei falsch. Nach Ansicht von Ahnert haben Mädchen und Jungen, die schon früh Kindereinrichtungen besuchen, anderen Alterskameraden sogar einiges voraus. Sie müssen beispielsweise neue Beziehungsformen zu den Erzieherinnen und den Spielkameraden entwickeln und erweitern damit ihre soziale Kompetenz. Die sozialen Erfahrungen außerhalb der Familie stellten die Kinder vor neue Entwicklungsherausforderungen, die sie

nach Anpassungsschwierigkeiten in der ersten Zeit schnell meisterten.

Ein deutlicher Unterschied zu den »Familienkindern« sei dennoch festzustellen, sagte Ahnert. »Kita-Kinder sind nachmittags, wenn sie abgeholt werden, häufig unruhiger und quengeln«. Das liege aber nicht etwa daran, dass sie schlecht behandelt worden wären. Vielmehr »haben sie gelernt, dass sie in dieser Situation sehr erfolgreich die Liebe und Aufmerk samkeit der Mutter für sich reklamieren dürfen«, erklärt die Psychologin. Umgekehrt kämen die Eltern diesem Begehren zumeist gern entgegen, weil sie dann bereits den Berufsstress und die notwendigen Alltagsgeschäfte hinter sich gelassen haben. »Eine solche Familienbeziehung kann dann durchaus besser funktionieren, als wenn die Kinder den ganzen Stress der Mutter miterleben.«

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal