Bewegung gegen Verzicht

Linke Gewerkschafter trafen sich in Bochum

  • Marcus Meier
  • Lesedauer: 2 Min.

Rund 100 linke Gewerkschafter debattierten am Wochenende in Bochum, wie man einen Kurswechsel der als zu konfliktscheu kritisierten DGB-Gewerkschaften vorantreiben könnte. »Statt Abbau gestalten - gewerkschaftlichen Widerstand organisieren«, ist ein Aufruf überschrieben, mit dem die alternative Gewerkschafterkonferenz sich »an gewerkschaftlich Aktive« wendet. Gefordert wird darin der Aufbau einer »gewerkschaftlichen Bewegung gegen Verzicht und Ausverkauf«. Diese müsse sich vor allem auf den Kampf gegen prekäre Beschäftigung und Leiharbeit richten. Die Gewerkschafter, die oft dem trotzkistischen Milieu entstammen, wollen ferner basisdemokratische »Betriebsgruppen« entstehen sehen, die Betriebsräte ergänzen, stärken respektive unter Druck setzen sollen. Sie fordern einen Mindestlohn von 12,50 Euro und eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Zur Konferenz geladen hatte eine »Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken«, die seit rund 15 Jahren agiert und offen sein will für kämpferische Gewerkschafter. Als Erfolg betrachtet wird eine Kampagne, bei der 800 Unterschriften gegen Leiharbeit gesammelt wurden.

Die Stuttgarter ver.di-Funktionärin Christina Frank berichtete von teilweise erfolgreichen und kreativen Kämpfen gegen ausbeuterische Ketten wie H&M und Esprit in der Schwabenmetropole. Offenbar ist es Ver.dianern gelungen, Verkäuferinnen und Verkäufer, die dank Minijobs, Niedriglohn und unbezahlten Überstunden wenig zu verlieren haben, auf die Barrikaden zu bringen. Frank befürchtet jedoch, ver.di könnte bald einem »schlechten Tarifabschluss« zustimmen - ausgerechnet vor dem lukrativen Weihnachtsgeschäft, während dessen die Gegenseite durch Streikaktionen besonders verwundbar wäre.

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